Heute schreibe ich über einen Gin, der schon sehr lange in meinem Regal steht – geöffnet, aber noch fast voll. Der Libellis Gin hat mich in meinen Gin-Anfangszeiten durch seine Optik verführt, sein Geschmack konnte mich aber nicht überzeugen. Soll ich ihm nochmal eine Chance geben?
Hintergrund und Geschichte
Heutzutage sind optische Effekte mit Schimmern und Glitzern bei Gin nichts Besonderes mehr. Vor einigen Jahren fiel der Libellis Gin mit seinem Farb-Effekt aber noch sehr auf. Wenn die Flasche eine Weile im Regal steht, sieht sie eigentlich recht unauffällig aus. Aber dann: sobald man sie schüttelt, verteilen sich die metallisch-roten Farbpigmente wieder und der Gin wird rot mit goldenen Farbschlieren.


Hersteller Licores Lial aus der spanischen Provinz Granada vertreibt mehr als 70 verschiedene Liköre, Cremes und Spirituosen, der Fokus liegt hier auf süß und/oder fruchtig.
Der Libellis Gin enthält anscheinend Wacholderbeeren, Orangen, Zitronen, Mandarinen, Erdbeeren, Johannisbeeren, Angelikawurzel, Melisse und Koriander. Die Farbe kommt wohl von extrem fein gemahlenen Trockenfrüchten, wobei mich hier wirklich überrascht, dass die Farbe auch nach mehreren Jahren immer noch leuchtend rot ist. Das dürfte wohl eher nicht mit rein natürlichen Zutaten funktionieren.
Nosing, Tasting und Gin Tonic
Schon beim Nosing verkleben meine Geschmacksknospen. Ein extrem süßer Geruch, eine vage Erinnerung an Erdbeeren, aber in erster Linie ist mein Eindruck nur: Süß! Beim ersten Schluck pur wird es nicht besser. Süß, süßer, am süßesten. Und leider nicht mal auf eine gute Art süß, sondern einfach nur zuckrig-künstlich mit einer unangenehmen Alkoholnote. Das schmeckt nicht nach Gin, sondern nach in Alkohol eingelegten Gummibärchen (fragt nicht, woher ich das weiß!).
Auf diesen Gin mag ich gar kein gutes Tonic Water “verschwenden”, sondern ergebe ich mich meinem Schicksal: wenn es heute pappig-süß sein soll, dann aber so richtig. Also gieße ich den Gin mit einem Schweppes Wild Berry auf. Wenigstens wird so der alkoholische Geschmack in den Hintergrund gedrängt.
Fazit: Libellis Gin
Meinen Geschmack trifft der Libellis Gin überhaupt nicht. Zu süß, zu künstlich. Mit einem entsprechend passenden süßen Mixer hat er etwas von einem Alko-Pop der 90er Jahre: Volle Dröhnung, ohne dass man es wirklich merkt. Aus dem Alter bin ich aber glücklicherweise raus, ich genieße meinen Gin lieber bewusst. Aber ich bin sicher, der Libellis Gin hat gerade wegen seiner Optik und auch wegen des Geschmacks seine Fans.
Unbezahlte Werbung, Produkt selbst erworben.
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