Ich vertrete ja die Auffassung, dass auch limitierte Editionen auch zum Trinken da sind, nicht nur zum Sammeln. Oft genug wandern die Sondereditionen aber auch bei mir ungeöffnet ins Regal und ich trinke dann doch eher einen “normalen” Gin. Heute dafür mal ganz anders, ich fasse nämlich alle Sondereditionen von Knut Hansen in einem Bericht zusammen – und natürlich habe ich sie dazu auch alle geöffnet!
Übersicht
Knut Hansen Gin in der auffälligen Steingutflasche mit dem Seemann mit den leuchtend blauen Augen ist vom deutschen Ginmarkt kaum noch wegzudenken. Seit 2019 bringt Knut Hansen jährlich eine limitierte Sonderedition heraus. Jedes Mal steckt eine besondere Geschichte dahinter.
- 2019: Avontuur – 950 Flaschen
- 2020: Togetherness – 2.750 Flaschen
- 2021: Fynbos – 1994 Flaschen
- 2022: La Habana – 3.000 Flaschen
- 2023: Vatnajökull – 3.000 Flaschen
- 2024: Yorokobi – 4.000 Flaschen
- 2025: Calavera – 4.000 Flaschen


Avontuur
Mit der Avontuur Edition fing die Reihe der Knut Hansen Sondereditionen im Jahr 2019 an. Die Avontuur ist ein 1920 gebautes Segelschiff. Auf diesem Schiff reiste 2019 ein altes Cognac-Fass mit, gefüllt mit Knut Gin. Nach 9-monatiger Reise kamen Schiff und Fass dann zurück und der Gin konnte abgefüllt werden. Von dieser Edition gab es nur 950 Flaschen, die damals sehr schnell ausverkauft waren.
Ich bin ja nicht der größte Fan fassgereifter Gins, aber das ist schon ein feines Stöffchen. Das Fass hat sowohl eine zarte Färbung als auch schöne Noten von Vanille und Holz. Zu “holzig” schmeckt er dabei aber glücklicherweise nicht, man erkennt schon noch den Gin. Gurke, Apfel und Basilikum sind ja die Haupt-Botanicals des “normalen” Knut, ein bisschen Apfel kann ich mit viel Phantasie noch erahnen, aber er hat sich durch die Fasslagerung schon sehr verändert. Definitiv spannend!
Togetherness
Im Jahr 2020 ging es weiter mit der Togetherness Edition. Diese enthält 20 Botanicals aus 20 verschiedenen Ländern: Dill aus Armenien, Eukalyptus aus Australien, Granatapfel aus Israel, Kamille aus England, Kirschblüten aus Japan, Königspfeffer aus Brasilien, Koriandersamen aus Kenia, Lavendel aus Frankreich, Mädesüßkraut aus Dänemark, Moltebeeren aus Norwegen, Oolong Tee aus Taiwan, Orangen aus Griechenland, Preiselbeeren aus Finnland, Rooibos aus Südafrika, Sanddorn aus Russland, Tamarinde aus Mauritius, Wacholder aus Italien, Zitronen aus den USA, Äpfel aus der Schweiz, Aprikosen aus Österreich und Whiskey Fässer aus Deutschland. So brachte die Edition fünf Kontinente in einer Rezeptur zusammen.
Whisk(e)y trinke ich überhaupt nicht gerne. Daher fand ich die Lagerung im Whiskey-Fass erst ein bisschen abschreckend. Aber tatsächlich schmecke ich nichts vom Whiskey. Bei der Menge an unterschiedlichsten Zutaten ist es auch schwer, irgendeine davon konkret herauszuschmecken. Ich empfinde den Gin zunächst als angenehm leicht, dezent blumig und fruchtig, mit einer leichten Süße. Wenn man aber weiter hineinschmeckt, kommen dann noch deutliche würzige Noten zum Vorschein. Alles in allem ist er definitiv ein sehr vielschichtiger Gin.
Fynbos
Von der Fynbos Edition sagen die Macher selbst, es sei ihre persönlichste Sonderedition. Von der Entwicklung bis zur Destillation (in der Hope Distillery) fanden alle Produktionsschritte in Südafrika statt. Der Gin enthält acht Fynbos-Botanicals und lagerte abschließend in Pinotage Rotwein-Fässern.
Auch das ist wieder ein ganz feiner Tropfen, den ich pur sehr genießen kann. Da mir der Geschmack der besonderen südafrikanischen Botanicals natürlich fremd ist, kann ich auch nicht sagen, was genau ich hier nun schmecke. Aber das ist ja egal, solange der Gin gut ist – und das ist er!
La Habana
Für die La Habana Edition ging es nach Kuba. Die Edition ist eine Hommage and das Land und seine Hauptstadt Havanna. Der Gin enthält karibische Früchte wie Guanabana, Guayaba (Guaven) und Mamey, aber auch Noten von kubanischer Zigarre, Kaffee und Kakao, mit einer abschließenden Reifung in kubanischen Rum-Fässern.
Diese Edition schmeckt tatsächlich sehr fruchtig. Dabei hat sie aber auch einen sehr herben würzig-rauchigen Beigeschmack, den ich tatsächlich möglicherweise als Zigarre interpretieren könnte. Kaffee und Kakao kann ich aber nicht wirklich herausschmecken. Das ist jetzt der erste Gin aus der Reihe, den ich nicht unbedingt pur trinken möchte.
Vatnajökull
Die Vatnajökull Edition entstand 2023 auf Island. Namensgeber ist der größte Gletscher der Insel. Gebrannt wurde sie in der Hovdenak Destillery. Neben dem besonders klaren isländischen Quellwasser wurden für diesen Gin natürlich auch spezielle isländische Botanicals verwendet, wie beispielsweise Arktischer Thymian, Isländisches Moos, Rentierflechte, schwarze Krähenbeere, schwarze Johannisbeere und Heidelbeere.
Diese Edition trifft wieder mehr meinen Geschmack. Sehr schön würzig, auch hier wieder eher unbekannte Geschmacksnoten, aber zumindest Thymian kann ich herausschmecken. Mit Tonic kommen dann auch die fruchtigen Noten etwas mehr zum Vorschein, aber insgesamt wirklich ein sehr kräuterig-würziger Gin.
Yorokobi
Für die Yorokobi Edition ging es ins Land der aufgehenden Sonne, also nach Japan. Auf Basis eines Reisalkohols bringen Sakura-Kirschblüten, Umeboshi, Wasabi, Goya Gurke und Matcha Tee den besonderen Geschmack des Landes in die Flasche.
Von dieser Edition gab es neben der 0,5l-Flasche auch eine streng limitierte 1,5l-Flasche. Ich glaube, davon gab es nur 100 Stück und ich habe die Nr. 1. Das ist natürlich ein ganz besonderes Schätzchen in meiner Sammlung.
Geschmacklich gefällt mir diese Edition auch wieder sehr gut. Dezent blumig, aber gleichzeitig auch mit einer angenehmen leichten Schärfe und Würze. Der Gin schmeckt mir sowohl pur als auch mit Tonic Water.
Calavera
Nun sind wir im Jahr 2025 angekommen. Die Calavera Edition bringt den “Taste of Mexico” ins Glas. Die Edition ist dem Día de los Muertos gewidmet. Calaveras nennt man die bunten Schädel und Skelette, die für den Tag der Toten aus unterschiedlichsten Materialien hergestellt werden. Der Gin enthält Chili, Kakao, Agave, Ananas, Guave, Limette und Habanero-Chili.
In der Nase ist da zuerst der sanft-süße Schoko-Kakao-Duft, aber pur schlägt dann die Chili scharf durch. Hui! Mir persönlich ist das zu viel Schärfe, aber mit Tonic passt es dann wieder. Nun sind auch die Früchte ein bisschen zu schmecken. Aber die Chili-Schärfe bleibt dennoch recht dominant. Im richtigen Drink kann ich mir diesen Gin aber sehr gut vorstellen.

Fazit: Knut Hansen Sondereditionen
Kann ich nun einen Favoriten aus der Reihe benennen? Schwierig, denn sie sind alle so unterschiedlich. La Habana hat mich wohl am wenigsten begeistert. Vatnajökull gefällt mir ganz ausgezeichnet, ebenso Yorobobi, aber auch die anderen. In diesem Vergleich habe ich die Gins ja größtenteils nur pur probiert. Nun, wo die Flaschen offen sind, werde ich sicher aber noch etwas herumprobieren.
Ich fühle mich in meinem Standpunkt wieder einmal bestätigt: die meisten Sondereditionen sind zu schade, um nur im Regal zu stehen und bewundert zu werden. Die schicken Knut-Tongutflaschen sehen leer übrigens genauso gut aus wie voll. Vom Avontuur gab es nur 950 Flaschen und ich freue mich nun irgendwie umso mehr, dass ich eine davon habe und diesen Gin genießen kann – genau wie die anderen, auch wenn die nicht ganz so rar waren beziehungsweise sind.
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