Auch wenn ich den Monat Mai eigentlich unter das Motto Italien gestellt habe, gibt es so viele tolle deutsche Gins, das ich mich im heutigen Testbericht mal wieder einem von diesen widme. Und da verlasse ich mal meine süddeutsche Heimat und gehe für euch ganz hoch in den Norden: Zum Norgin von der Nordseeküste!
Hintergrund und Geschichte
The Northern Coast in a bottle – so lautet die Überschrift auf der Norgin-Homepage. Da bin ich ja mal gespannt!
Ich persönlich bin ein Bergmensch (wenn man da nur nicht so viel bergauf laufen müsste!). Wenn schon Meer, dann auch eher Mittelmeer als Nordsee. Aber ich kann einem schönen Strandspaziergang auf jeden Fall auch etwas abgewinnen. Und Hundebesitzerin bin ich auch, so kann ich die Geschichte, wie der Norgin entstanden ist, dann doch ziemlich gut nachvollziehen. Ich denke, ihr könnt das unter dem Link selbst nachlesen, ich bin keine Freundin davon, solche Informationen hier quasi mit denselben Worten erneut wiederzugeben. Nach dem Lesen der Homepage musste ich auf jeden Fall erstmal googeln, was Queller ist, ich habe von dieser Pflanze noch nie gehört! Die Homepage verrät noch einige der anderen Botanicals, 18 sind es insgesamt, darunter natürlich Wacholder sowie Angelikawurzel, Veilchenwurz, Sternanis und Kardamom.
Nosing, Tasting und Gin Tonic
Wie immer gehe ich nach dem Prinzip: Riechen, schmecken, mixen vor. In der Nase hat der Norgin für mich einen dunklen, kräuterigen Geruch (kann ein Geruch dunkel sein? Keine Ahnung, das Wort kam mir spontan in den Sinn, daher schreibe ich es nun auch so). Auch beim ersten Schluck pur bleibt dieser Eindruck für mich bestehen. Das ist auch nicht negativ gemeint. Der Norgin schmeckt ungewöhnlich, aber interessant. Ich empfinde ihn als relativ stark, er hat 43%, was ja eigentlich noch nicht ungewöhnlich ist. Anis mag ja ich normalerweise gar nicht, hier stört es mich aber erstaunlicherweise in der Gesamtheit nicht, obwohl ich es schon herausschmecke. Wie genau nun der Queller schmeckt, kann ich nicht sagen, insgesamt ein runder, kräuteriger Gin. Zitrusaromen kann ich hier höchstens erahnen.
Die Hersteller empfehlen das Goldberg Japanese Yuzu Tonic Water. Ich habe zu diesem Tonic ja ein sehr gespaltenes Verhältnis, mir ist es zu süß. Dennoch folge ich natürlich der Empfehlung – und stelle wieder einmal fest, dass Empfehlungen eine schöne Sache sind, man aber manchmal doch einfach auf das eigene Urteil vertrauen sollte. Für mich geht die Kombination gar nicht, selbst dieser kräftige Gin mit seinen vorher so deutliche Aromen geht für mich im Yuzu unter. Daher gehe ich wieder zu meinem Standard-Test-Tonic über und probiere den Norgin mit Fever Tree Indian. Für mich definitiv die bessere Wahl, wenn auch noch nicht ganz perfekt. Aber auf jeden Fall schmecke ich hier auch den Gin und nicht nur das Tonic Water. In Kombination mit dem Schweppes 1783 Crisp Tonic Water kommt für mich der Anis stärker durch. Somit geht diese Mischung für mich leider in die falsche Richtung. Aus einer spontanen Idee heraus habe ich den Norgin mit Ginger Ale ausprobiert, auch interessant, solange man auf das richtige Mischungsverhältnis achtet und nicht zu wenig Gin nimmt!
Fazit
Ein kräftiger Gin mit interessanten Geschmacksnuancen. Dominierend empfinde ich Wacholder, Anis sowie etwas, das ich nicht genau benennen kann. Vielleicht der Queller?
Ich würde den Norgin nicht unbedingt an Gin-AnfängerInnen ausschenken, aber für alle, die mal etwas Ungewöhnliches ausprobieren wollen – probiert ihn!
Für die ideale Kombination als Gin Tonic muss ich noch ein bisschen herumprobieren.
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