Herbst ist Messezeit!
Und so war ich am Wochenende wieder mal in Sachen Gin unterwegs. In München fand vom 8. bis 10. November die 089 Spirits statt. Ich war zum ersten Mal auf dieser Messe, da sie die letzten beiden Jahre immer zeitgleich mit der Gin a’Fair in Stuttgart stattgefunden hat. Dieses Jahr haben die Veranstalter das glücklicherweise entzerrt, so dass ich beide Events besuchen kann. Ich war allerdings schon auf der 0711 Spirits, die ja vom selben Veranstalter ausgerichtet wird wie die 089 Spirits.
Kleiner Abstecher vorab – Bayerns Brenner am Viktualienmarkt
Wenn ich schon mal in München bin, muss die Zeit natürlich genutzt werden. Und zufällig hatte ich mitbekommen, dass am Viktualienmarkt regionale bayrische Brenner ausstellen. Da habe ich natürlich auch Gin vermutet. Und so war es auch. Wenn ich richtig gezählt habe, gab es an 5 von 9 Ständen neben den üblichen Bränden und Geisten auch Gin.
Eigentlich war ich über die Brennerei Schöngarten aus Lindau auf die Aktion aufmerksam geworden, denn der Schöngarten Gin steht schon eine Weile auf meiner Merkliste. Bisher hatte es sich noch nicht ergeben und auch in München haben wir uns leider verpasst. Aber Lindau ist ja eigentlich nicht weit weg. Dafür konnte ich diverse andere, mir bisher alle völlig unbekannte Gins probieren. In Anbetracht der Tatsache, dass ich ja eigentlich auf dem Weg zur Messe war, habe ich dann nur eine Flasche gekauft: den ReGina Gin der Engel Naturbrennerei aus Rottal am Inn. Aber auch die Double E Gins der Edelobstbrennerei Eisele waren in der engeren Wahl!
Nun aber wirklich auf zur 089 Spirits!
Gegen halb 4 sind wir dann endlich am Nockherberg eingetrudelt. Ich muss zugeben, ich war erstmal überrascht, mir kam die 089 Spirits recht klein vor – im Vergleich zur 0711 Spirits, die ich deutlich größer in Erinnerung hatte. Die erste Runde, um mir einen Überblick zu verschaffen, ging ziemlich schnell. Aber dann ging es ja erst richtig los. Ich hatte mir vorab diverse Stände herausgesucht, die ich besuchen wollte. Zum einen, um Bekannte wiederzutreffen sowie Kontakte aus social media mal “in echt” kennenzulernen, zum anderen natürlich um neue Gins auszuprobieren. Fangen wir mit letzterem an. Beim Studieren der Ausstellerliste hatte ich bereits diverse neue beziehungsweise mir unbekannte Gins notiert. Die musste ich mir natürlich alle anschauen.
Ganz neue Gins kennenlernen und probieren!
Richtig gespannt war ich auf den neuen Münchner MUNiG Premium Gin. Auf instagram wurde die Neugier und Vorfreude ja schon seit Monaten geschürt, nun war es endlich soweit. Über diesen Gin werdet ihr dann demnächst einen eigenen Testbericht hier finden – was natürlich heißt, dass ihn gekauft habe, da er mir in der Verkostung gut gefallen hat, vor allem im Gin Tonic!
Ein weiterer Neuling am Markt ist der Richard’s Gin aus Köln. Das Beste daran ist wohl das leuchtende Flaschenetikett, der Inhalt hat mich leider nicht begeistert, weder der Original, noch die Cologne Variante, wobei ich letztere immerhin noch ein bisschen besser fand. Aber insgesamt fand ich beide geschmacklich eher unausgewogen und wenig überzeugend.
Auch sehr neugierig war ich auf den Wasserfall Gin. “Warum denn noch ein Gin aus dem Schwarzwald?”, war meine leicht provokante Einstiegsfrage. Die Antwort: “Weil er anders ist.” Gut, das sagt grundsätzlich mal jeder Hersteller von seinem Gin. Und herausragend anders ist der Wasserfall Gin sicherlich nicht, er setzt auf Wacholder, Zitrusfrüchte und Gewürze, insgesamt 11 Botanicals. Aber das Ergebnis ist durchaus gelungen. Eigentlich wollte ich auch hier eine Flasche für einen detaillierten Test mitnehmen, aber die Tüten waren gegen Ende des Abends dann doch zu schwer. Der Kauf wird aber sicherlich noch nachgeholt!
Der vierte Neuling auf dem Markt (für mich) kam aus Österreich: Sauguate Gin. Ein richtig schöner, runder, klassischer Wacholdergin. Eigentlich genau mein Ding. Auf einer Messe mit der Vielzahl von Eindrücken haben es diese unaufgeregten Gins dann aber leider etwas schwer und so habe ich ihn nicht direkt gekauft, was ich dann schon auf dem Heimweg irgendwie bereut habe.
Nicht neu, aber bisher noch ohne Berührungspunkte war für mich die Brennerei am Feuergraben von Josef Kurz. Hier war ich allerdings mit dem Angebot etwas überfordert. 8 Gins hatte der Brenner aus Achern dabei und laut seiner Aussage sind das noch nicht mal alle gewesen. Er probiert gerne aus und da kommt dann eben so eine Vielfalt heraus. Ein Besuch in der Brennerei mit ausgiebiger Verkostung und anschließendem Einkauf würde mich wahrscheinlich arm machen, denn die Preise sind auch eher im gehobenen Segment angesiedelt (ca. 39 bis 59 Euro je 0,5 Liter).
Neue Produkte von (mir) bekannten Herstellern
Messen sind auch immer eine gute Gelegenheit, die Neuheiten von altbekannten Herstellern kennenzulernen. Hier hatte mich die Brau- und Brennwerkstatt gleich zu Beginn “erwischt”. Eigentlich wollte ich den High Fir Wintergin probieren, den hatten sie aber noch nicht dabei. Stattdessen gab es den Waldfee Likör, ein “bier&gin techtelmechtel”. Bier und Gin? Als Likör? Ich war ja erst einmal etwas skeptisch. Aber das schmeckt richtig toll, aufgrund weihnachtlicher Gewürze irgendwie in Richtung Lebkuchen. Mit Eis und Tonic dreht sich der Geschmack total und es wäre dann auch als Sommer-Drink vorstellbar. Mir hat der Likör aber dennoch pur für den Winter besser gefallen.
Noch mehr Likör gab es bei Huckleberry Gin – deren neuer Likör ist ebenfalls eine gelungene Erweiterung des Sortiments. Schon sehr beerig-süß, aber ein Likör darf das ja auch sein.
Von Cosmic Spirits habe ich ja bereits den “normalen” Gin, auf der Messe konnte ich die beiden Gin-Neuheiten testen. Der 7 Sailors Navy Strength mit 57% ist interessant, aber richtig spannend war für mich der japanisch inspirierte Sakura London Dry Gin. Auf dessen weitere Verkostung freu ich mich schon richtig. Kein Schnäppchen, aber ganz sicher gut investiert!
Meine erste Anlaufstelle
Irgendwie lande ich ja auf jeder Messe irgendwann mal bei Journey Gin auf einen Gin mit Traubensaft. Das hat inzwischen schon quasi Tradition. Gut, dass ich damit dieses Mal nicht zu lange gewartet habe, am frühen Abend war der Stand plötzlich leer und verwaist: ausverkauft! Einerseits schön, andererseits natürlich doof für alle, die noch nicht probiert hatten. Da hat wohl dieses Mal die Planung nicht ganz gestimmt!
Facebook-Freunde und Gin-Blogger*innen unter sich
Ich hab mich sehr gefreut, Florian und Nicolas von Coffee, Whisky and More zu treffen und ein bisschen über Gin und die Welt zu reden. Auch Sebastian von Ginvasion habe ich kennengelernt. Schade, dass ich doch so weit weg von München wohne, so ein regelmäßiger Blogger*innen-Stammtisch wäre was Feines!
Bei Ginneslust habe ich Benjamin getroffen und so diese Facebook-Bekanntschaft endlich mal ins echte Leben überführt. An seinem Stand gab es viel zu probieren – und manchmal kann man Menschen auch mit einer leeren Flasche überglücklich machen. Danke nochmal!
Und noch vieles mehr…
An vielen Ständen bin ich auch öfter vorbeigeschlendert, habe geschaut, bin aber irgendwie nicht zum Probieren gekommen. Das ist in den meisten Fällen nicht schlimm, da ich die betreffenden Gins schon habe und/oder kenne. Aber den Distillers Cut von The King Gin hätte ich schon gerne mal probiert, denn für 100 Euro werde ich ihn mir wohl eher nicht kaufen. Auch die verschiedenen Tarquin’s Gin, die durch Lion Spirits präsentiert wurden, hätte ich mir vielleicht doch mal etwas genauer ansehen sollen. Bei Niemand, The Men’s Life, Singold (Hans Jürgen und Wagyu Gin) und Freimeisterkollektiv war irgendwie immer so viel los, dass ich nicht durchgekommen bin – aber diese Gins zieren ja schon meine Regale, also nicht so schlimm.
Meine Begleitung ist übrigens mit folgenden Gin heimgegangen: Bootsmann, Lunatic, MUNiG und ebenfalls dem Waldfee Likör.
Fazit zur 089 Spirits
Auch wenn ich die Messe auf den ersten Blick als eher klein empfunden habe, war sie doch groß genug, dass ich am Ende gar nicht an jedem Stand gewesen bin, an dem ich gerne vorbeigeschaut hätte. Man konnte hier auf jeden Fall einen gut ausgefüllten Tag verbringen.
Suboptimal gelöst fand ich die Wasser-Versorgung. An den Ständen wurde zwar Wasser ausgeschenkt, das waren aber immer nur Mengen, gerade genug, um das Glas auszuspülen. Das ist kein Vorwurf an die Aussteller, die ja meist auch nur 1-2 Kisten Wasser hinter ihrem Stand hatten und somit schauen mussten, dass sie sich nicht ständig Nachschub organisieren müssen. Einen separaten Wasserstand, um mal etwas mehr zu trinken, gab es nicht – oder ich habe ihn nicht gefunden. Auf anderen Messen habe ich das anders erlebt, mein Lieblingskonzept bisher waren Kühlschränke, aus denen man sich frei mit Wasser und anderen Softdrinks bedienen konnte.
Ansonsten hat mir die 089 Spirits sehr gut gefallen und ich freu mich schon, nächstes Jahr wiederzukommen. Vorher geht es aber für mich sicherlich noch Ende Januar auf die 0711 Spirits und schon in zwei Wochen auf die Gin a’Fair in Stuttgart.
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