Ich muss gestehen, ich habe relativ lange einen Bogen um den Markgräfler Cherryblossom London Dry Gin gemacht, obwohl er mir immer wieder im Internet begegnet ist. Grund dafür war das doch eher mädchenhafte Design und meine damit einhergehende Annahme, dass es sich um einen eher süßlichen Gin handeln müsse. Nun wurde mir aber mehrfach versichert, dass dem nicht so ist. Außerdem sollte man sich bei Gin sowieso nicht zu sehr von der Optik beeinflussen lassen. Schließlich ist es der Inhalt, der entscheidend ist. Und so habe ich den Cherryblossom Gin nun verkostet und stelle ihn euch im heutigen Testbericht vor.
Hintergrund und Geschichte
Der Cherryblossom Gin aus der Markgräfler Spezialitätenbrennerei kam 2017 auf den Markt. Helmut Häfelinger brennt in dritter Generation Obstbrände aus heimischem Obst und eben auch Gin. Die Brände klingen übrigens auch verlockend. Und anscheinend sollte man das Eggenertal im Markgräflerland unbedingt einmal im Frühling, zur Blütezeit der Obstbäume, besuchen – sicherlich ein toller Anblick!
Über die Botanicals des Cherryblossom Gin wird nicht viel verraten: Wacholder, Limette, heimische Kräuter und natürlich die namensgebenden Kirschblüten. Das Wasser kommt aus einer Quelle des heimischen Blauenmassivs.
Klasse gemacht sind übrigens die Flaschen: die quadratischen Flaschen haben unten einen Hohlraum und sind somit stapelbar. Sehr praktisch!
Nosing, Tasting und Gin Tonic
Wer hier einen fruchtig-süßlichen Gin erwartet, wird schon beim ersten Schnuppern überrascht sein. Ja, der florale Anklang der Kirschblüte kommt in der Nase natürlich durch, aber ansonsten ist da vor allem Wacholder ganz vorne. Ich empfinde aber auch eine gewisse alkoholische Schärfe. Der Gin hat 45%, da ist das nicht völlig überraschend. Pur gibt es ebenfalls einen ordentlichen Wumms. Die 45% machen sich auch hier bemerkbar. Nicht unangenehm, aber schon deutlich spürbar. Ansonsten auch hier wieder klar der Wacholder, dann die florale Note der Kirschblüte, kräuterig-herbe Anklänge und leichter Hauch von Zitrus.
Im Gin Tonic mit Fever Tree Indian ergibt sich ein recht klassischer, herber Gin Tonic. Ich mag das so ja sehr gerne, aber für mich ist es noch nicht die ideale Kombination. Die Aromen des Gins sind noch da, können sich aber für meinen Geschmack nicht voll ausspielen. Der nächste Versuch ist daher mit Thomas Henry. Hier kommt die Zitrusnote für mich etwas besser durch, insgesamt merkt man hierdie ätherischen Öle des ungefilterten Gins stärker. Der Wacholder bleibt aber immer noch stark. Das Schweppes Dry Tonic wird auch empfohlen, hier war ich erst etwas skeptisch. Die Mischung ist zwar wirklich sehr trocken, aber nicht so herb wie ich es erwartet hatte.
Wer es milder mag, kann es auch mit Fever Tree Mediterranean oder gar Elderflower versuchen. Der Gin verträgt das!
Fazit
Der Cherryblossom Gin ist entgegen seinem mädchenhaft-verspielten Äußeren ein ziemlich kräftiger Gin. Mir gefällt die Kombination aus viel Wacholder und blumigen sowie kräuterigen Aromen gut. Pur ist er mir etwas zu heftig, aber im Gin Tonic kommt er sehr gut rüber!
Varianten
Neben dem “Classic” gibt es zwei weitere Cherryblossom Gins. Der “Crystal” ist eher würzig-pfeffrig, die “Old Lady” ist eine fassgelagerte Version.
Inge Handschin meint
Ich mag den Cherryblossom Gin. Ein ehrlicher, geschmacklich gehaltvoller Gin ohne Firlefanz.
Das ist so richtig was für Fans, die den Wacholderduft lieben.
Inzwischen steht eine Flasche davon in meiner Küche auch zum Kochen.
Mein Gin-Sorbet ist der Hit und hat das Zitronen-Sorbet abgelöst.
Daniela meint
Hmmm, Gin-Sorbet klingt gut!