Unter den vielen Neuerscheinungen auf dem deutschen Gin-Markt schaffen es mittlerweile nur noch wenige, meine Neugier und Aufmerksamkeit in positiver Weise zu wecken. Aber immer mal wieder passiert es dann doch. So mit dem neuen Gin aus Bamberg, dem Elixier des Teufels.
Update Juli 2024: Leider wird der Gin seit Anfang 2024 nicht mehr produziert.
Hintergrund und Geschichte
Ich bin ja nicht nur Gin- sondern auch Literatur-Liebhaberin. Ein Gin mit literarischem Bezug macht mich also auf jeden Fall neugierig! E.T.A. Hoffmann schrieb die Erzählung “Die Elixiere des Teufels” – wenn ihr die Geschichte nicht kennt, kann ich euch nur empfehlen, sie bei Gelegenheit einmal zu lesen. Es geht um einen Mönch, der ein verbotenes Elixier zu sich nimmt und dessen Leben dann völlig aus der Bahn gerät. Der Todestag des Schriftstellers jährt sich 2022 zum 200. Mal. Grund genug, ihm ein “spirituelles” Denkmal zu setzen. Ulrich, Jana und Julian sind mit der Brandmann Destillerie (Update Juli 2024: Link entfernt, da Website nicht mehr existiert) die Nachfolger einer alteingesessenen Bamberger Obstbrennerei. Zwei Jahre haben sie an der perfekten Rezeptur getüftelt. Am Ende steht mit dem Elixier des Teufels ein London Dry Gin mit 13 Botanicals, darunter Wacholder, Himbeere, Andaliman Pfeffer, Feige, Chili Habanero und Teufelskralle.
Nosing, Tasting und Gin Tonic
Im Nosing wirkt der Gin erst fruchtig-süß, ich rieche deutlich die Himbeere und eventuell auch die Feige. Gleichzeitig sind da aber auch kräftige pfeffrige Noten. Der erste Eindruck ist also auf jeden Fall schon einmal spannend. Pur kommen die Zitrusaromen stärker in den Vordergrund, aber es bleibt die deutliche würzige Schärfe. Da wird mir direkt warm beim Trinken!
Die Empfehlung der Macher lautet auf Fever Tree Mediterranean mit Himbeeren und einem Zweig Rosmarin. Das probiere ich natürlich aus und kann nur zustimmen: das ergibt einen wunderbar harmonischen Drink mit einer gelungenen Balance der verschiedenen Geschmacksrichtungen.
Natürlich probiere ich aber auch andere Kombinationen aus. Mit Thomas Henry überwiegt die Schärfe. Ich mag das ja, könnte mir aber auch vorstellen, dass es einigen zu würzig ist. Da Rosmarin ja bereits als Garnish gut funktioniert hat, probiere ich es als nächstes mit dem Swiss Mountain Spring Rosemary Tonic. Diese Mischung ist deutlich milder und natürlich sehr rosmarin-lastig. Ich mag Rosmarin ja sehr, aber hier kommt dann geschmacklich nicht mehr viel anderes durch.
Grundsätzlich bin ich aber ziemlich sicher, dass dieser ausdrucksstarke Gin mit ziemlich vielen Mixern gut zu kombinieren sein wird – ich freue mich auf weitere Versuche!
Fazit
Des Teufels Elixier ist einer dieser (für mich selten gewordenen) Gins, die ganz unerwartet auftauchen und mich total überraschen. Eine ansprechende Story, ein gelungener Marketing-Auftritt bis in die Details (sogar eine eigene Versandverpackung!) und – am wichtigsten – ein richtig toller Gin! Kräftige 46%, eine vielseitige Rezeptur, London Dry Gin – aus meiner Sicht absolut gelungen
Vielen Dank an Brandmann Destillerie für das Produkt, das mir unentgeltlich und ohne jegliche Auflagen zur Verfügung gestellt wurde. Der Testbericht gibt meine persönliche, unbeeinflusste Meinung wieder.
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