Ich gebe ja gerne und offen zu, dass man mich mit guter Optik, einer schönen Geschichte und/oder einer gewissen Exklusivität immer wieder ködern kann. Als ich irgendwann 2017 zum ersten Mal vom Isle of Harris Gin hörte, gab es diesen in Deutschland noch nicht zu kaufen. Das Konzept der kleinen, sozialen, regionalverbundenen Destillerie klang aber so liebenswürdig, dass ich schon kurz davor war, den Gin über deren Seite direkt zu ordern. Dann hörte ich, dass er Ende Januar 2018 auf der 0711spirits in Stuttgart dabei sein würde und habe bis dahin gewartet. Wirklich überzeugt hat er mich dort in der Direktverkostung nicht, allerdings war das schon gegen Ende des Abends und mag auch an den vielen vorherigen Tastings gelegen haben – also habe ich ihn trotz des Preises von 49 Euro (0,7l)* einfach mal mitgenommen. Zuckertang als Zutat ist mir bisher auch noch in keinem anderen Gin begegnet.
Nun, ein halbes Jahr später, ein neues Herantasten:
Immer noch überzeugt die Optik. Die geriffelte, leicht bläulich schimmernde Flasche mit dem schlichten Etikett ist gleichzeitig einfach und dennoch ein Hingucker. Ein bisschen retro, aber nicht zu sehr, mir gefällt die Flasche auf jeden Fall sehr gut. Aber entscheidend ist ja dann doch der Inhalt.
Nosing pur: Aus der Flasche riecht nicht viel heraus, auch im Glas finde ich ihn zunächst relativ zurückhaltend. Bei genauem Hinriechen erschnuppert man dann aber doch Wacholder und Zitrus
Tasting pur: der erste Schluck sagte mir nicht so richtig zu, man sollte dem Gin aber vielleicht ein klein wenig Zeit zum „atmen“ geben, denn der zweite Versuch war dann doch gleich viel besser. Auf jeden Fall auch hier wieder Wacholder, Zitrus, dann Pfeffer und noch ein bisschen Kräuter – vielleicht der Tang? Laut Homepage sind noch folgende Botanicals enthalten: Koriander, Angelikawurzel, Veilchenwurzel, Kubeben Pfeffer, Bitterorangenschale, Süßholzwurzel und Zimt. Er ist für mich kein Gin zum pur trinken, dazu ist er mir zu herb. Aber ich mag ohnehin nur ganz wenige Gins gerne pur.
Also kommen wir nun zum Gin Tonic. Wie meistens probiere ich den Gin zuerst mit Fever-Tree Indian als Vergleichswert. Ich bin ein wenig enttäuscht, muss ich leider sagen. Der Gin Tonic schmeckt gut, aber absolut nicht ausgefallen, keine speziellen Noten. Da gibt es genug andere Gins, die ein ähnliches Geschmackserlebnis bieten und eine Preisklasse drunter liegen. Auch mit Fever-Tree Mediterranean bleibt es ein sehr unspektakulärer Gin Tonic.
Ich werde bei Gelegenheit noch andere Kombinationen ausprobieren, aber mein Zwischenfazit ist somit leider eher durchwachsen. An diesen Gin hatte ich vielleicht zu hohe Erwartungen, die er in den bisher versuchten Kombinationen nicht erfüllen konnte.
*in meinen Artikeln werde ich nicht auf irgendwelche Shops verlinken, da sich Verfügbarkeit und Preise immer wieder ändern können. Ihr müsst also selbst ein bisschen googeln, wenn ihr online bestellen wollt. Eine Linkliste mit empfehlenswerten Shops ist in Arbeit!
Felix meint
Hi Dani
Falls du den Isle of Harris noch nicht ganz aufgegeben hast, probiere folgenden Gin Tonic aus:
Isle of Harris 4cl
Sugar Kelp 3-4 tropfen (auch von Isle of Harris)
Le Tribute Tonic 10cl
und eine Zeste von einer Grapefruit.
Ps: ist unter anderem mein Lieblings Gin Tonic
Daniela meint
Danke für den Tipp!
Meine Flasche dient inzwischen als Deko mit Beleuchtung 🙂