Da es zu so vielen Gins bereits ausführliche Tastings im Netz zu finden gibt, ich aber gerne trotzdem zu manchen meiner Flaschen im Regal (oder allen, wenn ihr so lange durchhaltet) etwas schreiben möchte, gibt es hier künftig auch ab und an Berichte über mehrere Gins in einem Beitrag – zum Beispiel verschiedene Gins einer Marke oder unterschiedliche Gin-Marken mit demselben Hauptbestandteil – ich hoffe, solche Vergleiche interessieren euch? Heute habe ich mir die Marke Whitley Neill vorgenommen. Deren Slogan lautet “Made in England and Inspired by Africa”. Johnny Neill stammt aus einer Brauer/Brenner-Familie mit langer Historie, Greenall Whitley wurde bereits im Jahr 1762 gegründet. Als Nachfahre in der 8. Generation war Johnny Neill also quasi von klein auf infiziert und somit ist es kein Wunder, dass er irgendwann auf die Idee kam, einen ganz speziellen Gin zu kreieren und hier auch seine Liebe zu Afrika durch die Wahl der Botanicals mit einfließen zu lassen, wie die Frucht des afrikanischen Baobab-Baums oder die Andenbeere (Physalis). Die anderen Botanicals sind eher klassisch, allen voran natürlich der Wacholder, gefolgt von Orangen- und Zitronenschalen, Iriswurzel, Koriander, Angelika, Süßholz und Zimt. Die jeweiligen Haupt-Botanicals findet man auch auf den Deckeln der Flaschen wieder!
Whitley Neill Handcrafted Dry Gin
Sehr angenehmer und ziemlich klassischer Gin. Im Nosing die Zitrusaromen und Wacholder und ein bisschen was für mich undefinierbares, vielleicht die afrikanischen Botanicals? Im Tasting pur bleibt es dabei, ich hatte ein bisschen mehr “Exotik” erwartet, aber ich hab auch keine Ahnung wie der Baobab-Baum schmecken sollte. Gin Tonic haben wir mit Thomas Henry probiert sowie mit Fever-Tree Mediterranean – meine Empfehlung ist klar das Erste! Mit Mediterranean schmeckt er auch, aber da gibts wirklich bessere Kombinationen, mit Thomas Henry ergibt sich ein richtig schön klassisch-würziger Gin Tonic!
Positiv zu erwähnen ist noch der relativ günstige Preis, die 0,7 Liter erhält man für ca. 25 Euro, teilweise sogar drunter.
Neben dem “normalen” Whitley Neill Gin in der schwarzen Flasche gibt es noch verschiedene andere Varianten, von denen ich 3 probiert habe: Blood Orange, Raspberry sowie Rhubarb & Ginger. In meiner Sammlung fehlen die Geschmacksrichtungen Quince und Parma Violet, außerdem gibt es anscheinend speziell für den südafrikanischen Markt noch eine Variante Protea & Hibiscus, die mir in Europa tatsächlich noch nie begegnet ist.
Whitley Neill Raspberry / Rhubarb & Ginger
Auffallend sind hier jeweils die bunten Flaschen, der Gin selber ist allerdings klar.
Die beiden Varianten sind mir pur leider beide viel zu süß – ich mag es durchaus gerne mal etwas süßer, aber die schmecken beide wie aromatisiertes Zuckerwasser.
Rhubarb&Ginger haben wir mit normalem Indian Tonic Water probiert, das macht es nur unwesentlich besser. Irgendwo hatte ich die Empfehlung gelesen, den Gin mit Ginger Beer zu mixen, was wir auch sofort ausprobiert haben – aber hier mache ich wie jedes Mal die Erfahrung, dass Drinks mit Ginger Beer nur nach Ginger Beer schmecken. Somit hat man zwar dann das süße Zuckerwasser halbwegs neutralisiert, aber geschmacklich ergab es auch keine Offenbarung. Die Hersteller-Homepage schlägt noch eine Kombination mit Zitronensaft und Hibiskus-Tonic vor, das werde ich bei Gelegenheit noch ausprobieren!
Die Variante Raspberry wurde auch zuerst mit Indian Tonic verkostet, auch das war eher nichts. Gut vorstellen kann ich mir hingegen einen trockenen Sekt mit einem Schuss Raspberry Gin.
Whitley Neill Blood Orange Gin
Ich habe diesen Sommer einige Gins auf Orangenbasis probiert und diese Geschmacksrichtung für sommerliche Gin Tonics wirklich sehr schätzen gelernt. Der Whitley Neill Blood Orange ist hierbei zwar nicht mein absoluter Favorit, aber auf einem guten 2. Platz. Er schmeckt wirklich sehr orangig, aber auch noch ein bisschen nach Wacholder, die Ginbasis ist nicht völlig verloren gegangen. Ich kombiniere ihn mit einem Indian oder auch mit einem Dry Tonic und finde ihn so mild und gleichzeitig erfrischend!
Fazit
Insgesamt eine interessante Marke mit sehr unterschiedlichen Gins – da ist für jeden Geschmack etwas dabei!
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