Wie kürzlich schon angekündigt, schreibe ich in nächster Zeit öfter mal einen Testbericht, in dem ich mehrere Gins miteinander vergleiche.
Heute habe ich mir das Thema Blaubeere/Heidelbeere vorgenommen.
Welche Gins mit Blaubeergeschmack kennt ihr?
In meinen Regalen habe ich folgende Gins (alphabetisch sortiert) gefunden:
- 315 Upstairs Heidelberg Dry Gin
- Gimet Blurry Moon Organic Handcrafted Gin
- Ginera Dry Gin
- Gin Lossie Heidelbeere
- Huckleberry Gin
- Schrödinger’s Katzen Gin
- Sibling Triple Distilled Gin
- Sikkim Bilberry Gin
- Tom Cat Blueberry Gin
Diese werde ich euch im heutigen Testbericht nun kurz im Vergleich vorstellen.
315 Upstairs Heidelberg Dry Gin
Der Name des “315 Upstairs” bezieht sich auf seine Heimat, das schöne Heidelberg und die 315 Stufen, die auf dem Fußgängerweg zum dortigen Schloss hinaufführen. Für mich eine schöne Idee und Hommage an die Stadt. Beim nächsten Besuch muss ich dort oben mal einen Gin Tonic genießen (natürlich erst, nachdem ich die 315 Stufen erklommen habe).
Die Idee zu dem Gin hatten zwei Heidelberger Hotelfachstudenten, gebrannt wird er in der Edelobstbrennerei Bauer Dachsbuckel (die wiederum auch noch einen eigenen Gin brennt, den “Grimbart’s”, den ich auch irgendwann mal noch testen möchte!).
Geschmacklich ist der “315 Upstairs” ein recht leichter, erfrischender Gin. Für mich herrscht hier aber eher eine Zitrusnote vor als Blaubeere. Wenn man es weiß, schmeckt man auch die Blaubeere, aber ich glaube, ohne dieses Wissen hätte ich sie nicht erraten. Den 315 Upstairs bekommt man für um die 30,- Euro / 0,5 Liter.
Wer noch mehr Heidelbeere möchte, sollte zum “315 Upstairs Bilberry Gin” (Likör) greifen, dieser wurde mit Heidelbeersaft auf 31,5% reduziert und macht sich auch sehr gut als Schuss in einem Glas Sekt oder einfach pur auf Eis.
Unter dem “Upstairs” Label gibt es inzwischen noch zwei weitere “Städte-Gins”: 535 Upstairs Chasalla Dry Gin und 144 Square Mannheim Dry Gin. Mal sehen, welche Stadt die Macher sich als nächstes vornehmen.
Gimet Blurry Moon Organic Handcrafted Gin
Beim Blurry Moon Gin ist der erste Hingucker natürlich die besondere Flaschenform. Aber was kann dieser französische Gin im Geschmacksvergleich?
Im Nosing kommt die Blaubeere gut durch, allerdings auch eine leichte alkoholische Schärfe. Dieser erste Eindruck bestätigt sich im Tasting pur. Im Gin Tonic ist er in Ordnung, reißt mich allerdings nicht vom Hocker. Leider ist hier die Optik spannender als der Inhalt. Man bekommt den Blurry Moon Gin für um die 35 Euro / 0,5 Liter.
Ginera Dry Gin
Zum Ginera Gin habe ich bereits einen eigenen kurzen Artikel geschrieben. Im direkten Vergleich bleibt die Blaubeere dezenter als beim Huckleberry, wer sich nicht die totale “Beerendröhnung” geben will, ist hier genau richtig. Der Ginera kostet um die 35,- Euro / 0,5 Liter.
Gin Lossie
Gin Lossie kommt aus Westfalen und es gibt ihn in diversen Geschmacksvarianten. Sie sind in schwarze Steingutflaschen abgefüllt und unterscheiden sich auf den ersten Blick durch die unterschiedlich farbigen Deckel. Der Gin Lossie Heidelbeere passt natürlich wunderbar in meinen Testbericht. Preislich liegt der Gin Lossie bei circa 38 Euro / 0,7 Liter.
Im Gegensatz zu den anderen hier getesteten Gins handelt es sich zwar um einen Gin-Likör, allerdings hat er dennoch 40%, daher habe ich ihn in den Testbericht mit aufgenommen. Ein weiterer Unterschied ist die Farbe, der Lossie ist nämlich tiefrot. Pur schmeckt er ziemlich süß, auf Eis kann man ihn aber auch gut pur trinken. Aufgrund des Alkoholgehaltes habe ich ihn wie die anderen mit Fever-Tree Tonic Water probiert und finde diese Mischung richtig erfrischend und ein tolles Sommergetränk! Der Gin Lossie kostet circa 38 Euro / 0,7 Liter.
Huckleberry Gin
Der Huckleberry Gin stammt aus der Münchner Gegend und ist für mich der am stärksten nach Blaubeere schmeckende Gin in dieser Auswahl. Hier ist die Blaubeere wirklich dominant. Weitere Botanicals sind laut Homepage Wacholder, Angelikawurzeln, Koriandersamen, Ingwerwurzeln, etwas Zimt und ein Hauch Lavendel sowie Zitronenschalen, Holunder- und Hopfenblüten, Pfefferminze und Himbeeren.
Ich muss gestehen, ich schmecke höchstens noch eine Spur Wacholder. Alles andere steht für mich hinter der Blaubeere zurück, so dass ich nichts davon einzeln wirklich herausschmecken könnte. In Summe ergibt sich aber eine Mischung, die mir sehr gut schmeckt und die den Huckleberry somit auf meine Favoritenliste gesetzt hat! Rund 35,- Euro / 0,5 Liter kostet dieser Gin.
Schrödinger’s Katzen Gin
Der Schrödinger’s Katzen Gin schmeckt mir wirklich gut, gehört aber eigentlich nicht in diesen Testbericht. Hier hatte ich mich von der Beschreibung in die Irre führen lassen. Blaubeeren mögen ein Bestandteil des Gins sein, aber sicherlich kein Hauptbotanical. Stattdessen handelt es sich um einen sehr schönen, klassischen, wacholderbetonten Gin, bei dem für mich noch Kardamom stark durchkommt sowie ein leichter Zitrushauch. Pur sehr würzig und wacholdrig, im Gin Tonic mit einem Indian Tonic Water auch absolut zu empfehlen. Aber kein Blaubeer-Gin. Circa 35 Euro / 0,5 Liter.
Sibling Triple Distilled Gin
Der Sibling Gin kommt aus England und ich finde ihn geschmacklich sehr spannend. Allerdings ist auch hier der Hauptbestandteil nicht die Blaubeere, sondern sie ist ein Teil des harmonischen Ganzen.
Geschmacklich überwiegen für mich Wacholder und Zitrus, umgeben von einem Hauch von Vanille und nur einem leichten Anflug von Blaubeere. Die Homepage empfiehlt als Tonic Water entweder Light, Mediterranean oder Sicilian Lemonade – da habe ich natürlich auch gleich etwas probiert und bin sehr angetan von der Kombination mit dem Fever-Tree Mediterranean Tonic. Viele Gins können sich gegen dieses Tonic nicht behaupten und gehen darin unter, der Sibling hingegen schmeckt damit wirklich toll und lässt sich nicht vom Tonic dominieren! Kostenpunkt sind hier circa 45 Euro / 0,7 Liter.
Sikkim Bilberry Gin
Beim Sikkim Gin fallen zuerst einmal die farbigen Flaschen auf. Der normale Gin ist in einer weißen Flasche abgefüllt, die anderen je nach Bestandteil, der Bilberry somit in einem zarten Lila. Ansonsten gibt es noch Erdbeere (rosa) und Apfel (hellgrün).
Leider gilt auch hier, dass eine hübsche Verpackung noch lange keinen tollen Gin garantiert. Im Nosing ist die Blaubeere eher schwach, der Gin riecht eher undefinierbar süßlich mit einer deutliche alkoholischen Schärfe. Auch pur kann er mich nicht überzeugen. Im Gin Tonic wird es auch nicht besser. Das Getränk riecht wie parfümiert. Je weiter man ihn mit viel Eis herunterkühlt, desto mehr verfliegt zwar der penetrante Geruch, aber geschmacklich wird der Gin Tonic so natürlich auch immer flacher. Ich habe für die Vergleichbarkeit alle hier getesteten Gins mit Fever-Tree Indian Tonic Water probiert, das ist vielleicht nicht das richtige Tonic für diesen Gin. Mit Schweppes Dry Tonic schmeckt es etwas besser, ist aber immer noch kein sonderliches Highlight. Für einen Preis von 35-40 Euro / 0,7 Liter würde ich ihn nicht noch einmal kaufen.
Ehrlich gesagt, mag ich mir gar nicht vorstellen, wie die Erdbeer-Variante ist, wenn die Bilberry-Ausgabe schon so künstlich schmeckt!
Tom Cat Blueberry Gin
Der Tomcat Gin kommt aus Sussex und es gibt ihn in verschiedenen Geschmacksrichtungen, ein normaler Dry Gin, aber auch eine Mango-Variante und eben einen mit Blaubeere.
Dieser Gin hat eine rötliche Färbung und ist mit nur 37,5% ein eher schwacher Gin, was den Alkoholgehalt angeht. Ansonsten ist er aber gar nicht schwach, sondern schmeckt toll intensiv nach Blaubeere und insgesamt sehr fruchtig. Auch als Gin Tonic mit Limette und Minze sehr zu empfehlen. Dafür muss man beim britischen Onlinehändler (hierzulande habe ich ihn noch nicht gesehen) knapp 45 Euro / 0,7 Liter ausgeben.
Fazit
Wer richtig, richtig viel Blaubeere möchte, sollte zum Huckleberry greifen. Wer die Blaubeere lieber etwas dezenter mag, ist beim Ginera richtig. Nicht überzeugen konnten mich der Blurry Moon und Sikkim Bilberry Gin. Schrödingers Katzen Gin und Sibling Gin sind tolle Gins, aber haben die Blaubeere nicht als Hauptbestandteil. Gin Lossie Heidelbeere und Tom Cat Blueberry gehen trotz ihres Alkoholgehaltes eher in Richtung Likör, schmecken aber beide auch als Gin Tonic super und sind gerade im Sommer angenehm erfrischend!
Neben den naheliegenden Blaubeeren frisch oder tiefgekühlt als Garnitur, haben wir noch eine neue Lieblingsschokolade entdeckt!
Mehr Blaubeeren?
Hauptsächlich blaubeer-basiert sind laut meiner Recherche noch diese Gins, die ich aber bisher nicht testen konnte:
- Backriver Gin (aus Maine, USA – hier kaum zu bekommen)
- Jacquemain Eifel Dry Gin
- Playground Ocean River Gin (hierzu reiche ich demnächst noch einen Testbericht nach)
- Steinhart Wild Blueberry Gin
Kennt ihr noch weitere?
Noch mehr Beeren?
Natürlich gibt es sicher noch viele andere, bei denen Blaubeeren ein Bestandteil unter vielen ist, wie zum Beispiel Brockmans Intensely Premium Gin, Rubus Gin und viele mehr. Das würde hier aber zu weit führen und den Testbericht sprengen.
Daniela meint
Einen weiteren BlaubeerGin hab ich in UK erspäht, mal schauen, ob ich den bekomme!
Harrogate Blueberry Gin
https://www.harrogatetipple.com/index.php?route=product/product&path=60&product_id=63
Daniela meint
Von Münkels Beerenhof in Miltenberg gibt es noch den Blueberry Hill Gin – Verkostung demnächst!
https://beerenhof.de/produkt/blueberryhill/
Stefan Effenhauser meint
Nicht zu vergessen: Brockman’s Gin mit einer starken Blaubeer- und Brombeernote.
Daniela meint
Den habe ich absichtlich nicht aufgenommen, da er eine bunte Beerenmischung enthält und sich nicht nur auf Blaubeere konzentriert. Außerdem mag ich den Brockman’s nicht, ich finde ihn zu süß und vor allem zu künstlich (aber ich weiß, dass viele das anders sehen 😉 )