Ich hatte wieder mal Lust, einen Artikel über mehrere verschiedene Gins zu schreiben. Heute habe ich das Thema “Gin aus Berlin” gewählt.
Welche Gins aus Berlin kennt ihr und was ist euer Favorit?
Anbei die Kurzberichte zu den Berliner Gins, die ich in meinem Regal gefunden habe, in alphabetischer Reihenfolge:
Die Gins wurden für die Vergleichbarkeit alle pur und mit Fever-Tree Indian Tonic Water getestet, der eine oder andere auch noch mit anderen Tonics.
Adler Gin
Den Adler Gin aus der Preußischen Spirituosen Manufaktur finde ich im Nosing eher schlicht, im Tasting pur angenehm mild. Insgesamt finde ich den Gin, auch im Gin Tonic, recht dezent und eher unauffällig.
Berliner Brandstifter
Pur fand ich diesen Berliner Klassiker interessant, einerseits scharf, andererseits fruchtig. Im Gin Tonic ist der Brandstifter sehr fruchtig, das muss man mögen. Wir haben ihn nach dem Fever-Tree Indian auch noch mit Goldberg Tonic Water getestet, das ist dann eine richtig fies süßliche Kombination, in der vor allem der Holunder stark durchschlägt. Mein Fall war das nicht, mein Freund mochte die Kombi erstaunlicherweise total gerne (von wegen Frauen und Süßes und so!). Die App “Ginventory” listet als weitere Empfehlungen noch Fever-Tree Mediterranean, Thomas Henry Cherry Blossom oder TH Elderflower auf. Diese Kombinationen scheinen mir alle zu süß und wir haben stattdessen das Schweppes Dry Tonic probiert. Genau das ist dann auch mein Perfect Serve. Die süße Fruchtigkeit des Gins bleibt erhalten, der Gin Tonic schmeckt aber nicht wie Gummibärchensaft.
Berlin Urban Gin
Ich muss zugeben, das ist mal wieder ein Gin, den ich wegen der Flasche gekauft habe, die ist nämlich einfach cool. Aber auch der Inhalt des Urban Gin muss sich nicht verstecken. “Per aspera ad astra” (Über raue Pfade gelangt man zu den Sternen) ist das Motto dieses Gins. Das bezieht sich wohl auf die Suche nach den Inhaltsstoffen. Ein Großteil der Botanicals soll aus Berlin und Umgebung stammen. Bei 58 Komponenten ist mein Gaumen allerdings ein bisschen überfordert. Ich schmecke grob die beiden Richtungen Zitrus und Kräuter. Die Recherche ergibt Waldmeister, Holunder, Minze und Kamille sowie natürlich (nicht aus Berlin) Wacholder. Mit 45,6% auch ein ordentlicher Alkoholgehalt, ohne dass dieser unangenehm durchkommt. Pur eine spannende Herausforderung, im Gin Tonic sehr angenehm! Wir haben 2 Indian Tonic Water getestet und empfehlen in diesem Fall das von Thomas Henry!
Ernst Dry Gin
Nachdem im Rahmen dieses Tastings doch viele ungewöhnliche Gins zum Test kamen, ist der Ernst Dry Gin ein Schritt zurück zum klassischen Gin – was ich durchaus positiv meine! Die schwarze Flasche ist schlicht, aber schön. Die Navy Strength Variante wartet mit einem knallroten Etikett auf, beide ergänzen sich optisch sehr gut im Regal. Im Nosing erstmal Zitrusaromen, aber auch deutlich Wacholder. Im Tasting pur erstmal relativ scharf, aber auch blumige Aromen. Mit etwas Nachdenken komme ich noch auf Holunder und Koriander, den Rest kann ich nicht erraten. Auf jeden Fall eine interessante Mischung. Im Gin Tonic mit Indian Tonic Water finde ich ihn relativ unspektakulär, aber klassisch und damit gut!
Gin Ger Berlin / BLN Gin
Hübsche Flasche, damit hat man mich ja immer schon fast! Im Nosing ist der Gin Ger Berlin relativ unspektakulär. Die Hauptbotanicals sollen Wacholder, Ingwer, Kiefernspitzen, Linden- und Orangenblüten sein. Im Tasting Pur war meine erste Assoziation: blumig! Dies setzt sich auch im Gin Tonic fort, sehr mild und blumig. Ich persönlich schmecke keinen Wacholder und schon gar keinen Ingwer. Ein schöner, milder Gin für Leute, die eigentlich keinen Gin mögen. Mein Mittester ist jetzt beleidigt, da er Gin sehr wohl mag und diesen hier richtig gut findet. Ich habe es dann noch mit Schweppes Dry Tonic probiert. Eher mein Fall, hier kommen Zitrusaromen durch, aber insgesamt ist diese Kombination zwar gut, aber nichts Auffallendes oder Besonderes.
Nachtrag Mai 2019: Aufgrund eines Namensrechtestreites wurde der Gin umbenannt und heißt nun BLN Gin.
Knete Gin
Über den Knete Gin hatte ich bisher eher verhaltene bis negative Meinungen gelesen. Die Flasche weist direkt auf dem Etikett darauf hin, dass es kein Gin für Gin Tonic ist, das verunsichert mich zusätzlich. Die beschriebenen Drinks kann ich mangels Zutaten nicht ausprobieren, also wird der Knete genauso verkostet wie die anderen Gins hier im Testbericht. Im Nosing und Tasting pur ist sofort klar, dass man sich hier von jeglichen Erwartungen an einen “normalen” Gin verabschieden muss. Ich hab auch wirklich schon einiges probiert, aber der Knete Gin ist eine neue Kategorie. Das geht geschmacklich in Richtung Kräuterbitter, inbesondere pur. Im Gin Tonic ergibt sich eine ganz interessante Kombination. Gewöhnungsbedürftig, aber irgendwie witzig!
Spree Gin
Im Nosing erahne ich die Spreewaldgurke, aber eher Zitrus und Lavendel. Im Tasting pur kommt der Spree Gin sehr kräuterig daher. Ganz deutlich kommt für mich allerdings Anis durch, was nicht so unbedingt mein Lieblingsgeschmack. Gin für Lakritzfans! Wir haben ihn spaßeshalber noch mit Double Dutch Cucumber&Watermelon verkostet, das dämpft den Anisgeschmack zwar stark, schmeckt aber nun auch fast nur noch nach dem Tonic Water.
The Earl of Gin
The Earl of Gin ist ein ziemlich spezieller Gin. Ich kenne bereits den einen oder anderen Gin mit Tee oder auf Tee-Basis, aber The Earl macht seinem Namen alle Ehre und erinnert geschmacklich ganz stark an seinen Namensvetter Earl Grey. Ich bin eigentlich keine große Teetrinkerin, aber dieser Gin macht mir richtig Spaß! Abgefahren, aber gut und vor allem mal was anderes!
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