Gins, die beim Hinzufügen von Tonic Water die Farbe wechseln, gibt es ja mittlerweile so einige auf dem Markt. Im heutigen Testbericht stelle ich euch den Tinte Gin von Edelranz vor. Der ist definitiv nicht der erste Farbwechsel-Gin, aber mir gefällt die optische Spielerei immer noch, so dass ich neue Gins mit diesem Effekt gerne ausprobiere.
Hintergrund und Geschichte
Ich muss gestehen, ich war erst ein bisschen irritiert beim Namen der Macher des Tinte Gin. Edelranz – was ist das denn? Heißen die so und wenn nicht, was ist die Bedeutung hinter dem Wort? Wenn es euch genauso geht, schaut mal auf deren Homepage vorbei, da wird der Hintergrund genauer erläutert. Gutes Marketing ist heute ein nicht zu vernachlässigender Faktor bei der Einführung eines neuen Gins auf einem Markt mit viel Konkurrenz. Ich finde es immer traurig, wenn ein Hersteller ein vielleicht großartiges Produkt so schlecht darstellt, dass ich als potentielle Käuferin entweder gar nicht darauf aufmerksam werde oder die jeweilige Homepage schnell wieder verlasse, weil sie einfach so schrecklich gemacht ist. Das passiert mir hier bei Edelranz ganz sicher nicht! Die Seite ist sehr ansprechend und bietet auch einiges an Informationen zu den Machern und zum Tinte Gin selbst. Mich persönlich würde noch interessieren, ob sie ihn selber brennen oder wo sie ihn brennen lassen. Aber nun zum Gin.
Optik und Inhalt
Der Tinte Gin ist in einer würfelförmigen Flasche abgefüllt und besticht optisch natürlich direkt durch die tiefblaue Farbe. Ich hoffe, diese bleibt auch erhalten. Bei einem anderen blauen Gin verblasste sie leider (in der ungeöffneten Flasche) bis der Gin nur noch eine normale farblose Flüssigkeit war.
Laut Beschreibung handelt es sich beim Tinte Gin um einen klassischen Dry Gin, die Hauptzutat sollte also Wacholder sein. Ergänzt wird dieser durch ungewöhnliche Botanicals von allen Kontinenten (die Antarktis lassen wir mal außen vor). 9 sollen es sein, die Homepage verrät immerhin 7 davon: Goldmelissenblütenblätter aus Amerika, Rotsandelholz und Bukkoblätter aus Afrika, Akazienblüten und Zitronen-Espenblätter aus Australien sowie Süßholzwurzel und eine “geheimnisvolle Blüte aus Fernost” aus Asien. Bei letzterer dürfte es sich um die Clitoria ternatea (Schmetterlingserbse) handeln, die eigentlich alle Farbwechsel-Gins enthalten. Nun habe ich also schon einiges herausgefunden, jetzt geht es ans Probieren!
Nosing, Tasting und Gin Tonic
Im Nosing finde ich den Tinte Gin richtig schwer einzuordnen. Von den oben genannten Botanicals könnte ich von keinem sagen, wie es riecht oder schmeckt. Daher kann ich auch nicht sagen, was genau ich hier rieche. Mein erster Schluck pur lässt mich an schwarzen Tee denken. Eine recht bittere Note, sicher nichts für jedermann. Die Flüssigkeit ist übrigens auch im Glas wirklich tiefblau und ein toller Anblick.
Für den Gin Tonic schaue ich nochmal schnell auf die Herstellerseite. Dort wird Folgendes empfohlen: Fever-Tree Indian (ebenfalls passend: Dr. Polidori‘s Dry / Aqua Monaco Herbal / Fever-Tree Light / Fever-Tree Mediterranean Tonic). Das ist eine interessante Bandbreite und kommt meinen Testgewohnheiten ja mit dem FT Indian schon mal sehr entgegen. Also beginne ich wie üblich damit. Geschmacklich bleibt es für mich bei dem dominanten Geschmack nach schwarzem Tee und es ist immer noch eine relativ bittere Mischung. Das muss man mögen.
Der Farbwechsel ist wirklich schön, vom tiefen Blau über ein dunkles Lila hin zu einem etwas mittleren Violett , je nachdem wieviel Tonic Water man dazugibt.
Das Dr. Polidori’s Dry habe ich zufällig auch im Regal und bisher nur selten eingesetzt. Ich finde die Kombination vielleicht noch eine Spur herber, aber einen großen Unterschied zum FT Indian kann ich nicht schmecken. Da mir die beiden bisherigen Versuche auf Dauer definitiv zu bitter sind, greife ich nun direkt zum Fever Tree Mediterranean Tonic. Wie zu erwarten, wird die Mixtur etwas milder, aber der herbe Eigengeschmack des Gins kommt auch hier immer noch deutlich durch. Ich würde es bei diesem Gin sogar wagen, ein noch süßeres Tonic Water zu probieren, wie zum Beispiel Elderflower oder Aromatic. Ich denke, der Tinte Gin kann sich auch in diesem Kombinationen behaupten!
Fazit: Edelranz Tinte Gin
42,90 Euro für 0,5l sind nicht unbedingt ein Schnäppchen. Allein für den Farbwechsel wäre es mir das nicht wert, da es eben bereits diverse andere Gins mit diesem Effekt gibt, die teilweise deutlich günstiger sind. Der Tinte Gin fällt aber nicht nur in der Optik auf, sondern auch durch einem ungewöhnlichen Geschmack. Dieser wiederum ist sicherlich Ansichtsssache, vielen wird er zu speziell sein. Für einen gemütlichen Feierabend-Gin ist er auch mir zu bitter und der Tee-Geschmack zu dominant – wenn ich aber gerade mal Lust auf etwas Spezielles habe oder jemand genau diese Richtung mag, dann ist der Tinte Gin sicher einen genaueren Blick wert!
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