Ich oute mich heute wieder mal als Marketing-Opfer. Aber wenn es um Gin geht, kann ich einfach nicht anders und ja, da lasse ich mich manchmal auch wirklich gerne einfangen! Im heutigen Testbericht geht es daher um einen Gin, den ich allein aufgrund des Namens und Etikettes spontan haben musste: den Kein Horn Dry Gin von SaarWhisky aus Saarbrücken.
Hintergrund und Geschichte
Wie der Name schon sagt, beschäftigt sich SaarWhisky eher mit Single Malt. Aber neben dem Whisky-Import, privaten Fassabfüllungen und Lohnherstellung brennen sie unter dem Label Moonshine Destillerie auch eigene Spirituosen. So eben auch den Kein Horn Gin. Dieser hat es mir sowohl von der Beschreibung als auch vom Äußeren her direkt angetan.
Das Etikett mit seinen bunten Farben und dem (K)Einhorn ist auf den ersten Blick hübsch, auf den zweiten irgendwie verstörend – und gerade deswegen ein besonderer Hingucker. Für die Rückseite würde ich noch ein paar Kommas spendieren, aber ansonsten amüsiere ich mich bestens über die Beschreibung:
Finsternis zieht auf im Märchenland!
Eine Gruppe unnachgiebiger Zwerge, bewaffnet mit Äxten und Sägen, macht sich auf die Jagd, jene zauberhafte Kreatur zu fangen, aus deren Hörnern der flüssige Nektar der Unsterblichkeit gewonnen wird!
Werde ich jetzt unsterblich? Folgt mir mindestens weitere 99 Jahre, dann sage ich es euch!
Im Shop wird noch ein klein bisschen zu den Inhalten verraten: Wacholder natürlich, außerdem schwarze Johannisbeere, Ingwer und Salbei. Das klingt interessant!
Nosing, Tasting …
Wie immer, habe ich die Flasche zuerst geöffnet, bevor ich mich ans Recherchieren gemacht habe. Ich bin ja immer neugierig, was ich selbst für einen ersten Eindruck habe und versuche, diesen Eindruck nicht dadurch zu verfälschen, dass ich schon vorher weiß, was ich riechen und schmecken müsste.
Beim ersten Riechen hatte ich auf jeden Fall eine starke fruchtige Note in der Nase.
Der erste Schluck pur hingegen geht dann in eine ganz andere Richtung, hier stechen die Kräuter hervor. Ich möchte nicht so weit gehen, ihn mit Hustenbonbons zu vergleichen, aber Salbei sollte man hier schon mögen. Vielleicht kommt daher auch die Unsterblichkeit? Schmeckt auf jeden Fall sehr gesund! Für mich geht es noch eine Spur in Richtung Lakritze, aber das kann auch immer noch der Salbei sein. Wenn ich jetzt nochmal am Glas rieche, treten die fruchtigen Noten auch deutlich hinter dem Kräuteraroma zurück. Mir fällt angenehm auf, dass der Kein Horn Gin trotz seiner 48,8% nicht brennt oder eine unangenehme alkoholische Schärfe aufweist. Man kann ihn also durchaus auch pur trinken.
… und Gin Tonic
Ich hingegen gehe zum Gin Tonic über, wie immer zuerst mit einem Fever Tree Indian Tonic Water. Auch mit dem Tonic bleibt für mich der Salbei-Lakritz-Geschmack vorrangig spürbar. Mein zweiter Versuch ist daher mit einem Mediterranean Tonic Water. Diese Mischung gefällt mir gleich deutlich besser, es wird milder und fruchtiger. Der Salbei tritt in den Hintergrund, ist noch da, aber eben dezenter. Ich gebe noch ein paar tiefgefrorene Beeren dazu und komme so langsam bei einem Gin Tonic an, der mir schmeckt und gefällt. Aus Neugierde probiere ich den Kein Horn Gin noch mit einem Fever Tree Aromatic Tonic Water. Wer mich ein bisschen kennt, weiß, dass ich um rosa Tonic Water normalerweise eher einen Bogen mache. Hier finde ich die Kombination aber richtig gut. Denn obwohl rosa, ist das Aromatic von Fever Tree kein süßes Zuckerwasser, sondern durch die Angostura Rinde ein durchaus ernstzunehmendes Tonic Water. Mit dem Kein Horn Gin ergänzt es sich bestens, drängt den Salbei zurück, ohne ihn komplett zu übertünchen und vor allem aber ohne gleich zu süß zu werden! Daher ist dies für mich das Perfect Serve (für den Moment, ich werde sicher noch weitere Kombinationen probieren).
Fazit
Der deutliche Salbei-Geschmack ist sicher nicht jedermanns Sache. Pur ist der Kein Horn Gin auch nicht so ganz mein Fall, mit dem richtigen Tonic Water aber auf jeden Fall empfehlenswert! Und die Flasche ist einfach eine Zierde für jedes Ginregal!
Varianten
Keine Variante, sondern ein weiterer Gin aus dem Angebot von SaarWhisky ist der Gin ++ mit Wacholder, Erdbeer und Rhabarber – den werde ich mir vielleicht für den (hoffentlich bald) kommenden Sommer bestellen!
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