Schon lange habt ihr keinen Testbericht mehr von mir zu lesen bekommen, oder? Aber nun ist die Fastenzeit vorbei und hier warten viele tolle neue Gins darauf, verkostet zu werden. Heute stelle ich euch den Mariposa Gin vor.
Hintergrund und Geschichte
Der Mariposa Gin fiel mir vor einigen Monaten auf Instagram auf. Dann gab es den Gin auf amazon und auch eine Homepage dazu. Die knalligen Bilder mit viel pink, lila und bunten Schmetterlingen sind auf jeden Fall ein Hingucker, schreckten mich aber im ersten Moment auch ein bisschen ab. Insbesondere in Kombination mit den Texten auf der Seite war mir das dann doch ein bisschen zu viel Kitsch:
Verträumt mit nackten Füßen durch Tau benetzte Wiesen wandeln, Grashalme und Wildblumen, die an deinen Beinen kitzeln, der Geruch nach Sommer. Mit einem Lächeln der Leichtigkeit umarmt Mariposa Gin deine Seele und lässt die Schmetterlinge in deinem Bauch tanzen.
Aber nur weil es mir nicht gefällt, muss das ja nichts heißen. Und hier bestätigt sich eine alte Marketing-Weisheit, Aufmerksamkeit ist immer gut, und meine war geweckt. Also habe ich dann doch angefragt und den Gin netterweise zum Testen zugeschickt bekommen – danke dafür! Als das Paket ankam, habe ich erst einmal richtig große Augen gemacht. So eine liebevolle, hübsche Verpackung habe ich noch bei keinem Gin gesehen! Die Flasche kann ich mir gar nicht einfach so ins Regal stellen, sondern muss einen Platz für den ganzen Karton finden!
Die “Monopol Spirituosen GmbH, Hameln” zeichnet verantwortlich für den Gin, gebrannt wird er in “einer der modernsten Wasserbadbrennereien Deutschlands”. Ich habe nicht grundsätzlich etwas gegen Gins, bei denen Ideengeber und Brenner nicht derselbe sind. Nicht jeder hat nun mal einen Brennkessel und entsprechendes Know How, trotzdem kann man ja aber eine gute Idee haben und sich dann entsprechende Partner suchen. Ein bisschen mehr Informationen über Hintergründe und Herkunft würde ich mir beim Mariposa Gin neben den hübschen Bildern aber schon wünschen.
Der Mariposa kostet 34,90 Euro für 0,5l und ist über amazon erhältlich.
Nun zum Gin an sich! Die Homepage gibt wenig bis gar keine Informationen preis, ein meinem Paket beiliegender Flyer listet aber die Botanicals auf: Wacholderbeeren, Erdbeeren, Himbeeren, Limetten, Orangen, Lavendel- und Orangenblüten, Ingwer, Koriandersamen und Zimtrinde. Das klingt auf jeden Fall schon mal sehr fruchtig-floral.
Nosing, Tasting und Gin Tonic
Das Nosing bestätigt diese Vermutung. Beim ersten Riechen drängen sich die Früchte stark nach vorne. Ein sehr mild-süßlicher Geruch. So geht es dann auch beim ersten Schluck pur weiter. Fruchtbombe! Die Himbeere ist klar im Vordergrund, danach kommt für mich die Orangennote. Der Wacholder ist ganz schwach zu erahnen. Eine ganz leichte Schärfe könnte vom Ingwer kommen, den Zimt kann ich nicht herausschmecken. Insgesamt pur gut zu trinken, aber ich würde da im Blind Tasting wahrscheinlich nicht unbedingt einen Gin erkennen.
Die Empfehlungen beim Mixen gehen ebenfalls in Richtung fruchtig-süß. Ich habe mich allerdings dagegen entschieden, den Mariposa Gin mit Wild Berry oder einem Mediterranean Tonic Water zu versuchen. Da weiß ich schon vorher, dass mir persönlich das zu süß werden würde. Also probiere ich meinen ersten Gin Tonic wie immer mit dem Fever Tree Indian Tonic Water. Die Kombination gefällt mir schon recht gut, ist aber immer noch ziemlich süßlich. Die Fruchtaromen schlagen auch hier noch voll durch. Der nächste Griff geht also zum Schweppes Dry Tonic. Damit bin ich dann bei einer Mischung angekommen, die mir wirklich sehr gut zusagt. Ein paar Himbeeren und oder ein Stück Mandarine oder Orange verstärken die Früchte, durch das Dry Tonic ist der Drink aber nicht mehr ganz so süß. Und es sieht auch gut aus! Als dritten Versuch habe ich das Fentimans Herbal Tonic genommen. Auch das ist für mich eine tolle Kombination, das kräuterige Tonic ergänzt sich sehr gut mit dem fruchtigen Gin.
Fazit
Durch die starke Himbeernote erinnert der Mariposa Gin mich natürlich an den Rubus, meinen absoluten Favoriten in Sachen fruchtiger Gin. An den Rubus kommt der Mariposa Gin für mich nicht ganz heran, preislich spielen sie in derselben Liga. Wie schon erwähnt, finde ich es schade, dass über den Mariposa so wenig preisgegeben wird. Ich möchte immer auch gerne die Geschichte zum Gin hören! Geschmacklich gefällt mir der Mariposa gut für den Sommer. Damit kann man sicherlich auch Gäste begeistern, die sonst eher keine GintrinkerInnen sind. Wer einen klassischen Gin sucht, ist hier allerdings völlig falsch.
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