Nachdem mein Wochenende unter anderem mit dem Besuch der 089 Spirits (Bericht folgt) eher dem deutschen Gin gewidmet war, gibt es heute einen weiteren Testbericht zum Monatsmotto: Südafrika. Und zwar stelle ich euch heute den Cape Fynbos Gin vor.
Hintergrund und Geschichte
Der Cape Fynbos Gin gehört zu den süadafrikanischen Gins, die man auch hierzulande ohne große Schwierigkeiten bekommt. Dennoch ist er aufgrund seiner Herkunft schon ein kleiner Exot. Grape Grinder Wine ist vielleicht den Weintrinker*innen unter euch ein Begriff? Das Weingut besteht seit 2010, die beiden Freunde Johan du Toit and Oliver Kirsten arbeiteten aber auch davor schon zusammen. Ihre neueste Kreation ist nun der Cape Fynbos Gin. Gebrannt wird dieser von Wilderer (deren Wilderer Fynbos Gin ich hoffentlich in den nächsten Tagen auch noch zum Vergleich vorstellen werde).
Der Cape Fynbos basiert auf einem Traubenbrand, wird vierfach gebrannt und enthält natürlich Wacholder sowie 33 einheimische Botanicals, die nicht näher genannt werden. Einige der Rinden, Wurzeln, Beeren, Blumen, Stängel, Schalen und Blätter findet man aber schon auf dem Etikett (fangt schon mal an zu googeln): Distelprotea, Sparaxis, Bärenohr (das ist natürlich eine Blume!), Ruschia, Laternenlilie, Hermannia, Kreuzkraut, Silberbaum, Erika (hey, endlich mal eine Pflanze, die ich kenne!), Cyrtanthus, Roella, Liparia, Rispen-Flockenblume, Syncarpha, Moraea.
Wer mich ein bisschen kennt, weiß, dass ich schon im heimischen Garten keine Blume von Unkraut unterscheiden kann. Die Aufzählung gerade stellte mich also wirklich vor eine Herausforderung. Allen, denen es ähnlich geht, empfehle ich die Seite Kapstadts Fynbos und andere Vegetation, um einen besseren Eindruck zu bekommen. Auch auf der Herstellerseite findet ihr einige interessante Links, diese aber natürlich auf englisch. Nun aber wieder zum Gin!
Nosing, Tasting und Gin Tonic
Nach der obigen Botanical-Liste gehe ich etwas ratlos an die Verkostung heran. Wie soll ich irgendetwas herausriechen oder -schmecken, von dem ich nicht mal weiß, was es ist, wie es aussieht oder wie es in der Natur riecht und schmeckt? Das erste Schnuppern beruhigt mich dann etwas mit bekannten Aromen nach Wacholder, Orange und einer Spur Nelke. Diese drei Dinge schmecke ich auch pur, allerdings schon beinahe in den Hintergrund gedrängt von Kräutern und Blumen, die ich erwartungsgemäß nicht näher benennen kann. Über alldem klingt aber auch eine starke süßlich Note mit. Ich kann nur sagen, der Cape Fynbos Gin schmeckt pur ziemlich spannend und sehr mild. Auf Eis verliert er, wenn man ihn pur trinken möchte, dann bitte auf Zimmertemperatur!
Den ersten Gin Tonic habe ich mit Fever Tree Indian ausprobiert. Diese gerade erwähnte mild-süßliche Note schwingt auch durch das Indian Tonic noch durch. Ein schöner Drink für alle, die es nicht zu herb, aber dennoch auch nicht zu süß mögen. Aber für meinen Südafrika-Monat habe ich mich natürlich auch vorher mit thematisch passendem Tonic eingedeckt. Und so erfolgt der zweite Versuch mit dem Barker and Quin Honeybush Orange Tonic Water. Das Tonic selbst ist einerseits herb, andererseits durch seine Orangennote angenehm fruchtig. Wie nicht anders zu erwarten, wird somit auch die Kombination nochmal deutlich “orangiger”. Sicher nicht das Richtige, wenn man gerade einen klassischen Gin Tonic möchte, aber wer offen für andere Richtungen ist, kann das wirklich mal ausprobieren. Mir gefällt es und ich kann mir die Kombination gut im Sommer vorstellen. Aber auch im Winter. Eigentlich immer. Orange mag ich das ganze Jahr über.
Fazit
Mit dem Cape Fynbos Gin kann man einen ersten Einblick in südafrikanischen Gin bekommen und das zum günstigen Preis von circa 30 Euro je 0,5 Liter. Ich empfinde den Gin geschmacklich als ungewöhnlich und somit spannend und freue mich auf weitere Experimente damit!
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