Heute habe ich etwas Außergewöhnliches im Glas. Otenba ist kein Gin. Es ist auch kein Genever. Es ist beides.
Hintergrund und Geschichte
Monique ten Kortenaar entwickelt schon seit langem kommerziell Getränke und Spirituosen in den Niederlanden. Aber sie hatte auch schon lange den Traum, ihre eigene Spirituose zu kreieren. Genever spielt im Vergleich zu Gin keine so große Rolle in der Spirituosenwelt. Otenba ist das japanische Wort zur Bezeichnung eines rebellischen Mädchens, das gerne Regeln beugt oder gar bricht. Und genau das ist das Ziel von Monique. Nicht die Unterschiede zwischen Gin und Genever zu betonen, sondern die Stärken von beiden zu vereinen. Und nebenbei betont Otenba auch die Liebe zu ihrem Land und zu lokalen Spirituosen.
Ein Genever muss einen Malzbrand enthalten, Gin basiert auf Wacholder. Otenba ist beides, gemälzt und wacholdrig. Er enthält Botanicals, die traditionell im Gin zu finden sind, aber auch solche, die häufig in Genever verwendet werden: Wacholderbeere, Koriander, Pandan-Blätter, Sencha-Tee, Zitronengras, Bitterorange, Orangenblüte sowie Malzbrand aus Gerste, Roggen und Mais. Die asiatischen Zutaten sind angeregt durch die Geschichten von Moniques Großvaters Jacob, der sowohl Japan als auch Genever liebt und ihre Inspiration für diese neue Spirituose war.
Nosing, Tasting und Kombinationsmöglichkeiten
Eins vorweg: ich habe wenig bis gar keine Ahnung von Genever. Dementsprechend habe ich hier absolut keine Erwartungen, sondern lasse mich einfach überraschen.
In der Nase finde ich die Spirituose sehr schwer zu beurteilen. Wacholder ist dezent da, aber vor allem eine weiche, würzige Note mit leichten Zitrus-Nuancen. Ich hatte auch nach dem Nosing noch keine Ahnung, was mich da nun geschmacklich erwartet. Pur schmeckt Otenba unglaublich mild und weich und fast etwas süßlich. Sehr interessant. Ich habe das erste Glas tatsächlich pur ausgetrunken und versucht, mich da geschmacklich hineinzufinden.
Gin Tonic ist hier wahrscheinlich nicht der Drink der Wahl, wahrscheinlich kann man mit Otenba höchst spannende Cocktails zaubern. Aber ihr kennt ja meine wenig ausgeprägten Fähigkeiten diesbezüglich. Also doch ein Otenba Tonic, zuerst einmal mit Fever Tree Indian. Das schmeckt durchaus, aber bestätigt mich in meiner Ahnung, dass diese Spirituose mehr kann. Da muss ich mich wirklich mal noch etwas einlesen und inspirieren lassen. Bis dahin versuche ich noch eine weitere Kombination mit Tonic. The London Essence Bitter Orange & Elderflower Tonic wäre mir spontan nicht in den Sinn gekommen, aber ich habe das auf dem Otenba-Instagram-Account gesehen. Das Tonic ist bitter-fruchtig und ergänzt sich tatsächlich gut mit der malzig-süßen Spirituose.
Fazit
Wie bereits erwähnt, hatte ich bisher kaum Berührungspunkte mit Genever. Aber Otenba scheint mir ein ganz hervorragender Ansatzpunkt für diese Spirituosenrichtung zu sein. Die Mischung aus Gin und Genever gefällt mir gut und ich freue mich auf weitere Experimente mit Otenba!
Vielen Dank an Otenba Amsterdam für das Produkt, das mir unentgeltlich und ohne jegliche Auflagen zur Verfügung gestellt wurde. Der Testbericht gibt meine persönliche, unbeeinflusste Meinung wieder.
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