Bei der Vorstellung des heutigen Gins muss ich erst einmal etwas geschichtlich ausholen, um die Hintergründes des Ordens Gin OT Ordo Teutonicus zu erläutern.
Hintergrund und Geschichte
Der OT Ordo Teutonicus Gin bezieht sich auf die Geschichte des Deutschen Ordens. Dessen Ursprünge liegen im Jahr 1190 in der Gründung eines Feldhospitals vor der belagerten Stadt Akkon während des Dritten Kreuzzuges. Später wurde die Spitalgemeinschaft in einen Ritterorden umgewandelt. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurde er zu einem rein geistlichen Orden, der bis heute existiert.
Wo ist da nun der Bezug zu Gin? In den Zutaten! In seiner jahrhundertelangen Geschichte konnte der Orden ein großes Wissen über Kräuterheilkunde aufbauen, insbesondere auch hinsichtlich orientalischer Pflanzen. Im Kloster Weyarn in der Nähe von München wurden in den letzten die alten Klosterterrassen wieder hergerichtet und mit Wacholder bepflanzt. Dieser bildet nun die Grundlage des Ordens Gin. Ein weiterer Bezug zum Orden und seinen Ursprüngen im Orient sind die ungewöhnlichen Botanicals Myrrhe und Weihrauch, getrockneten Feigen und ägyptischer Kamille. Darüber hinaus enthält er aber auch Heublumenblüten, Hopfendolden, Holunderbeeren, Fenchelsamen sowie Zitronen- und Orangenschalen.
Der Gin wird von der Traditionsdestillerie Lantenhammer in Hausham am Schliersee auf Basis eines Kartoffelbrandes hergestellt. Vermarktung und Vertrieb erfolgen über Dospa, eine Zusammenarbeit der Deutschordensschwestern mit der Familie Pacher aus Österreich.
Nosing, Tasting und Gin Tonic
Schon im Nosing wird mir schnell klar: das ist ein ziemlich spezieller Gin. Eine deutliche Kräuternote, relativ herb und würzig, das ist mein erster Eindruck in der Nase. Pur bestätigt sich das dann auch weiter. Sehr starke Kräuternote, leichte Zitrusaromen, ein bisschen Kamille… der Gin kommt für mich sehr komplex rüber. Aber auf eine spannende Art und Weise, vielschichtig eben. Mir fällt spontan kein Gin ein, mit dem ich ihn vergleichen könnte. Der Wacholder ist im Abgang schön zu schmecken. Wer bei Weihrauch Sorge hat, dass der Gin an den sonntäglichen Kirchgang erinnert – da kann ich beruhigen, dem ist nicht so! Das spielt einfach schön in die würzigen Nuancen mit hinein.
Wie so oft, greife ich als erstes für den Gin Tonic zu meinem Klassiker Fever Tree Indian. Das ergibt eine würzige-herbe und frische Mischung und gefällt mir schon recht gut. Die Empfehlung war ein mediterranes Tonic Water, also ist als nächstes dann das Fever Tree Mediterranean dran. Tatsächlich ist auch das eine tolle Kombination. Milder, etwas “gefälliger” im Geschmack, aber immer noch ungewöhnlich. Die Ecken und Kanten des Gins sind hier etwas abgerundet, ohne dass er geschmacklich an Profil verliert. Ich bin gespannt auf weitere Experimente mit diesem Gin!
Fazit
Den Ordo Teutonicus Gin würde ich wahrscheinlich Gin-Neulingen nicht unbedingt als allerersten Gin einschenken. Mit seiner interessanten, aber ungewöhnlichen Rezeptur ist er meiner Meinung nach ideal für Gin-Fans, die gerne etwas abseits des Mainstreams ausprobieren wollen. Und natürlich für alle, die herbe, kräuterige und würzige Drinks mögen! Mir gefällt der Gin aus genau diesen Gründen sehr gut.
Vielen Dank an Dospa für das Produkt, das mir unentgeltlich und ohne jegliche Auflagen zur Verfügung gestellt wurde. Der Testbericht gibt meine persönliche, unbeeinflusste Meinung wieder.
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