Heute gibt es einen etwas ungewöhnlichen Bericht. Denn eigentlich habe ich den Tinte Gin hier auf dem Blog bereits vor einigen Jahren vorgestellt.
Warum ein Update zum Tinte Gin?
Bei meinem damaligen Test 2019 war der Tinte Gin tiefblau und wechselte bei der Zugabe von Tonic Water die Farbe zu pink. Dieser Farbwechsel wird beziehungsweise wurde durch die Zugabe der Blüten der Clitoria ternatea (Schmetterlingserbse) erzeugt. Inzwischen ist die Verwendung dieser Blüte im Gin nicht mehr erlaubt. In diesem Artikel findet ihr die Thematik gut erklärt. Somit mussten sich viele Hersteller blauer Gins etwas überlegen. Manche haben ihren blauen Gin aus dem Sortiment genommen und konzentrieren sich auf ihre anderen Sorte.
Bei Edelranz wurde die Farbe komplett geändert – statt blauer “Tinte” ist nun rote “Korrektur-Tinte” in der Flasche. Ansonsten wurde die Rezeptur beibehalten.
Ein weiterer Grund für diesen neuen Artikel sind die neuen fassgereiften Editionen, die ich hier auch jeweils kurz vorstellen möchte.
Tinte Gin
Der “normale” Tinte Gin enthält weiterhin 10 Botanicals, darunter natürlich Wacholder sowie Goldmelissenblüten, Akazienblüten, Süßholz und Rotsandelholz. In meinem ersten Bericht erwähnte ich noch Bukkoblätter und Zitronen-Espenblätter. Da die Rezeptur unverändert geblieben sein soll, gehe ich davon aus, dass diese auch jetzt noch enthalten sind. Welche der weiteren Zutaten für die spektakuläre rote Farbe verantwortlich ist, wird nicht verraten.
Da meine Flasche des ursprünglichen blauen Gins schon lange leer ist und ich seitdem viele andere Gins getestet habe, hatte ich den Geschmack natürlich nicht mehr detailliert im Kopf. Aber schon beim ersten Schluck pur hatte ich tatsächlich das Gefühl, dass ich diesen Gin schon einmal getrunken habe. Diese herb-bittere Note, die ich damals schon geschmeckt habe, ist immer noch sehr prägnant. Und ich kann immer noch nicht konkret benennen, woher sie kommt. Aber sie gefällt mir sogar besser als bei meinem ersten Test.
Mit Fever Tree Indian wird der Rotton etwas heller und der Gin Tonic strahlt dann in einem satten Pink. Aber eben nicht süß, wie es oft bei Getränken in dieser Farbe ist, sondern fein bitterherb. Fever Tree Mediterranean macht die Mischung erwartungsgemäß deutlich weniger herb, aber dafür ist da nun eine starke süßliche Note, die mir nicht so gut gefällt.
Fassgereifte Varianten
Der Tinte Gin wurde in verschiedenen Fässern gelagert und veredelt: in einem französischen Armagnac-Fass, in einem Mezcal-Fass sowie in einem italienischen Wermut-Fass.
Armagnac ist ein französischer Weinbrand aus der Region Gascogne. Vom Cognac unterscheidet er sich durch die Herkunftsregion, die Traubensorten und die Herstellungsmethode. Nach zwei Jahren in einem Armagnac-Fass schmeckt der Tinte Gin deutlich nun weicher, die bitterherbe Note ist sehr abgemildert.
Mezcal ist ein mexikanischer Agavenbrand. 2 Jahre im Mezcal-Fass machen den Gin wieder ein Spur schärfer (nicht unangenehm) und ich bilde mir ein, eine ganz leichte, rauchige Note zu schmecken.
Wermut ist Wein, der mit durch Kräutern, Gewürzen und Früchten aromatisiertem Alkohol versetzt wird. Normalerweise reift er nicht in Fässern, aber es gibt einige Barrique-Wermuts. Der Tinte Gin durfte auch hier wieder 2 Jahre einem Wermut-Fass lagern. Diese Edition schmeckt angenehm leicht und würzig.
Fazit: Tinte Gin
Tatsächlich hat die Änderung der Farbe keinen Einfluss auf den Geschmack des Tinte Gin. Der frühere Farbwechsel von blau zu pink war sicher ausgefallener, aber die nun rote Färbung ist definitiv auch ein Hingucker.
Die fassgereiften Editionen sind geschmacklich jede für sich sehr interessant und spannend. Mein Favorit ist die Edition aus dem Wermut-Fass.
Unbezahlte Werbung, den Tinte Gin habe ich selbst erworben. Vielen Dank an Edelranz für die Samples der fassgereiften Gins, die mir unentgeltlich und ohne jegliche Auflagen zur Verfügung gestellt wurden. Der Testbericht gibt meine persönliche, unbeeinflusste Meinung wieder.
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