Neben dem deutschen und europäischem Gin gilt mein Interesse auch Gins aus fernen Ländern: Australien, Südafrika und auch Japan. Heute stelle ich euch daher einen japanischen Gin vor, den Roku Japanese Craft Gin.
Hintergrund und Geschichte
Im Gegensatz zu vielen anderen japanischen Gins überrascht der Roku zuerst einmal durch seinen günstigen Preis und die Verfügbarkeit. Für 25 Euro (immer wieder sogar im Angebot für knapp 20 Euro) je 0,7 Liter ist er praktisch überall erhältlich. Ein kurzer Blick auf den Hersteller löst dieses Rätsel: Beam Suntory ist ein riesiger, weltweit tätiger Konzern, der eine ganze Reihe bekannter Marken im Produktportfolio hat (im Bereich Gin beispielsweise noch Sipsmith und Larios). Von der generellen Homepage kann man sich noch weiter zu einer speziellen Produktseite durchklicken. Auf beiden Seiten findet man so einige Informationen zum Roku Gin. Ob man angesichts der produzierten und vertriebenen Mengen tatsächlich noch von “alter japanischer Handwerkstradition” ausgehen kann, lasse ich mal dahingestellt.
Der Roku Gin besteht aus 14 Botanicals, davon 6 mit speziellem Bezug zu Japan, wie Kirschblüten, grüner Tee, japanischer Pfeffer oder Yuzu-Schale. Die anderen Botanicals sind hingegen weniger speziell: Wacholder, Koriander, Angelika-
wurzel und -samen, Kardamom, Zimt, Bitterorange und Zitrone.
Nosing, Tasting und Gin Tonic
Im Nosing kommen für mich als erstes die Zitrusaromen durch, gefolgt von einer leicht blumigen Süße. Soweit ganz interessant, aber beim ersten Schluck pur folgt für mich dann ein bisschen die Ernüchterung. Der Gin bleibt zitruslastig, eine leichte Wacholdernote und wenn man es weiß, eine schwache pfeffrige Note im Abgang. Von allein wäre ich auf letztere aber wohl nicht gekommen. Ich finde ihn pur zwar relativ mild, aber auch recht flach und unspektakulär.
Im Gin Tonic wage ich aufgrund von Empfehlungen zuerst ein Experiment und mixe den Roku Gin mit dem Goldberg Japanese Yuzu Tonic, so nach dem Motto Japaner mit Japaner.Ich kann nur für mich sprechen, aber: Igitt!! Was für eine eklige, süße Plörre! Leider absolut nicht mein Fall. Also gehe ich die Sache nun wieder auf gewohnte Weise an und probiere den Roku mit dem Fever Tree Indian Tonic Water. Selbst dieses normalerweise so neutrale Tonic Water übertüncht den Gin und bestätigt damit meinen Eindruck von dessen geschmacklicher Schwäche. Mit dem normalen Goldberg Tonic Water oder auch dem von Thomas Henry ganz ok, aber weit weg davon, etwas Besonderes zu sein.
Fazit
Ich habe es mehrfach und in verschiedenen Variationen mit dem Roku Gin versucht, aber er konnte mich einfach nicht überzeugen. Er ist mir geschmacklich zu flach und hat einfach nichts Besonderes. Für knapp 20 Euro im Angebot kann man ihn sicher mal mitnehmen, aber nachkaufen werde ich ihn definitiv nicht. Da gibt es zu viele spannendere Gins!
Varianten
Neben dem “normalen” Roku Gin gibt es noch eine Select Edition, die in erster Linie im Duty Free erhältlich ist. Außer dem geringfügig unterschiedlichen Etikett scheint es sich aber um den gleichen Gin zu handeln.
Ben meint
Hi!
Also, ich bin da ganz anderer Meinung,
ich finde den Geschmack des Gin, weder flach noch langweilig.
Im Gegenteil, spannend durch die asiatisch/japanischen Gewürze –
zudem im Gesamtbild sehr rund/abgestimmt!
Mein Tipp – probiert den ROKU GIN mit dem FEVER TREE ELDERFLOWER TONIC WATER –
toll!!!
Der Roku Gin zeigt zudem, dass ein toller Gin nicht extrem teuer sein muss, um komplett zu überzeugen!
Daniela meint
Hi!
Ich habe ihn wirklich mehrfach in verschiedenen Situationen probiert und hatte immer denselben Eindruck. “Mein” Gin ist das einfach nicht. Für den Preis ist er ok, aber für mehr reicht es bei mir nicht.
Elderflower Tonic mag ich manchmal sehr gerne – aber es gibt nur ganz wenige Gins, die sich damit für mich durchsetzen können, der Roku gehört nicht dazu. Die Mischung schmeckt mir schon, aber sie schmeckt für mich dann halt nur nach dem Tonic (und ich spare nicht am Gin!)
Dass ein guter Gin nicht zwingend wahnsinnig teuer sein muss, da stimme ich zu. Und umgekehrt ist ein teurer Gin keine Garantie, dass er auch gut ist.