Nach Orange und Erdbeere schaue ich mir heute mal das Thema Himbeer-Gin an. Ich bin gespannt, was sich hier so ergeben wird! In meinen Regalen habe ich diverse Sorten gefunden, bei denen Himbeere dominierend sein soll. Natürlich gibt es mit Beeren allgemein noch jede Menge weiterer Marken, aber der Fokus heute liegt auf Himbeere als Hauptgeschmack.
Aufgrund der Menge an Himbeer-Gins wird der Artikel in zwei Teile aufgeteilt, hier geht es mit meinen ersten Eindrücken los!
Für die Vergleichbarkeit habe ich immer pur und meistens mit Fever Tree Indian oder Thomas Henry Tonic Water getestet. Je nach Ergebnis habe ich dann noch weitere Gin-Tonic-Kombinationen ausprobiert.
Applaus Goldmarie (Deutschland) – Note 2
Zur Goldmarie von Applaus habe ich bereits vor einiger Zeit einen eigenen Testbericht geschrieben. Wenn ihr auf diese Sonderedition neugierig seid, solltet ihr euch schnell noch eine Flasche besorgen, bevor sie überall komplett ausverkauft ist! Ich habe mir zum Glück noch etwas Vorrat gesichert!
43% – ca. 35 – 40 Euro / 0,5 Liter – vereinzelt im Handel noch verfügbar
Buss No. 509 Raspberry (Belgien) – Note 2-3
Die Gin-Auswahl von Buss 509 aus Belgien hat mich immer ein bisschen abgeschreckt – ich weiß gar nicht, mit welcher Sorte ich da anfangen soll. Für diesen Vergleichsbericht war aber klar, die Variante Raspberry muss her. Neben der Himbeere enthält er Wacholder, Koriander, Lakritze, Engelwurz, Vanille, Kardamom, Iris, Orange und Zitrone.
Der Inhalt meiner Flasche hat sich leider schon etwas entfärbt und ist nicht mehr so tief himbeer-rot, wie er auf den meisten Produktbildern aussieht. Ich gehe aber mal davon aus, dass das auf den Geschmack keinen Einfluss hat.
Pur empfinde ich die Himbeere als angenehm dezent, aber klar zu schmecken. Der Gin ist schön mild, er hat auch nur 37,5%. Außer der Himbeere kommt aber auch tatsächlich nicht viel von den anderen Botanicals durch, allenfalls eine leichte Zitrusnote.
Als Gin Tonic ein sanfter, unaufgeregter Sommerabend-Drink im eher süßen Bereich.
37,5% – ca. 43 Euro / 0,7 Liter
Dreyberg Gin Redberry (Deutschland) – Note 5
Zum Dreyberg London Dry Gin in der grünen Flasche habe ich bereits einen eigenen Bericht geschrieben. Dieser hatte mir gut gefallen, eben ein schöner, klassischer Dry Gin.
Beim Thema Himbeere kommt nun der Dreyberg Gin Redberry ins Spiel. Er setzt auf Himbeere und Granatapfel, außerdem Wacholder, Koriander, Zitronenzeste, Ingwer, Hopfen, Kubebenpfeffer, Apfelminze und Lavendel. So interessant diese Botanical-Auswahl klingt, so enttäuschend ist für mich leider das Ergebnis. Ich empfinde den Gin pur als künstlich, süß und dennoch irgendwie flach im Geschmack. Im Gin Tonic ok, aber mehr auch nicht.
Der Gin ist nicht sonderlich teuer, aber dennoch nichts, was ich mir nachkaufen würde.
40% – ca. 25 Euro / 0,7 Liter
Ginsanity Pink Delight Special
Diese frühere Edition gibt es nicht mehr zu kaufen oder nur noch als Restbestand. Aber mit einer Infusion aus Himbeere und Ingwer passt der Gin natürlich bestens in diesen Vergleich. Und da die Flasche ja noch im Regal steht…
Pur finde ich die Himbeere relativ unauffällig, ein Gin mit dezenter Fruchtnote eben. Im Gin Tonic kommt für mich der Ingwer stärker durch und somit natürlich auch eine gewisse Schärfe. Durchaus keine unangenehme Abwechslung bei all den süßen Himbeer-Gins, die ich gerade ausprobiere!.
Vielleicht sollte ich hier aber noch die neuere Variante Ginsanity Raspberry testen. Diese soll noch intensiver sein, da hier die Himbeere mitdestilliert wurde.
39,1% – ca. 45-48 Euro / 0,7 Liter – nur noch als Restauflage vereinzelt verfügbar
Hannibal meets Raspberry (Deutschland) – Note 2-3
Hannibal Gin kommt aus dem hessischen Pfungstadt. Die Raspberry Version wartet mit ordentlichen 47% auf.
Es gibt ihn in einer tiefroten Farbe und mit Farbabweichung eher ins orange gehend.
In der Nase empfinde ich ihn als leicht scharf. Pur ist er dann aber doch ganz mild im Geschmack. Die Himbeere ist zu schmecken, allerdings spielen hier noch diverse weitere florale Aromen mit, ich tippe vor allem auf Lavendel. Mir persönlich ist das zu blumig. Im Gin Tonic würde ich daher zu einem eher herben / trockenen Tonic Water greifen und ein paar Himbeeren zugeben.
Johannes durch den Wald Gin (Deutschland) – Note 1-2
Der Gin der Schott Bros. fällt einem wahrscheinlich nicht als erstes ein, wenn es um Himbeer-Gin geht. Aber der “Bad Boy ausm Hunsrück” passt perfekt in diese Testreihe.
Die Himbeere ist hier schon in der Nase sehr präsent und ebenso pur. Wacholder und kräuterige Aromen sind da, stehen aber im Hintergrund. Trotz seiner 44% ist er wunderbar mild und somit auch pur sehr gut trinkbar. Im Gin Tonic bleibt die Himbeere ganz vorne – wirklich ein Gin für Himbeer-Fans!
44% – ca. 40 Euro / 0,5 Liter
Josef 1928 Bavarian Gin Raspberry (Deutschland) – Note 2-3
Josef Gin wurde in der Destillerie Lantenhammer als Hommage an den Firmengründer Josef Lantenhammer kreiert. Mein Raspberry hat ein bisschen die Farbe geändert und ist nun eher hellorange als hellrosa.
Nachdem ich schon einige weniger begeisterte Meinungen zu den Josef Gins gelesen habe, hatte ich relativ geringe Erwartungen. Und prompt wurde ich positiv überrascht. In der Nase ist der Gin noch relativ neutral, pur kommt die Himbeere dann dezent, aber dennoch klar erkennbar durch. Für den Gin Tonic habe ich hier zu Thomas Henry getroffen und das passt wunderbar. Eine angenehme Kombination, die klar nach Himbeere schmeckt, ohne dabei penetrant süß oder zu fruchtig rüberzukommen.
42% – 35 Euro / 0,5 Liter
Mundart Kaiserstuhl Blossom Gin (Deutschland) – Note 1-2
Diese sommerliche Edition von Mundart vereint Himbeeren, Holunderblüten und Minzblätter.
In der Nase ein starkes Himbeeraroma, beim ersten Schluck pur wird dieses allerdings durch eine noch stärkere Minz-Note ein wenig verdrängt. Ich mag Minze und so gefällt mir diese Version eines weniger süßen Himbeer-Gins sehr gut. Im Gin Tonic kommt die Frucht wieder besser hervor, dennoch bin ich der Herstellerempfehlung nur teilweise gefolgt und habe zwar ein paar gefrorene Himbeeren, aber nicht noch zusätzlich Minze in den Drink getan.
42% – 30 Euro / 0,5 Liter
Original Love Gin Red Raspberry (Deutschland) – Note 2
Die Original Love Gins habe ich ja auch bereits für euch verkostet. Der Red Raspberry überzeugt mich hier nun auch im zweiten Versuch.
37,5% – 33 Euro / 0,5 Liter
Rubus Gin (Deutschland) – Note 1
Der Rubus Gin ist für mich der Himbeer-Gin, an dem sich alle anderen hier im Vergleich messen lassen müssen. Irgendwie ist meine Flasche ständig leer! Für mich mit meiner großen Sammlung einer der wenigen Gins, die ich dennoch immer wieder nachkaufe!
42% – ca. 32-35 Euro / 0,5 Liter
Schwarzwald Pink Gin (Deutschland) – Note 6
Das ist für mich eine der schlimmsten Varianten aus dem Lidl Sortiment. Ob dieses Destillat echte Himbeeren enthält, wage ich stark zu bezweifeln, für mich schmeckt er einfach nur künstlich und pappsüß. Das wird auch mit keinem Versuch besser. Ich bin wirklich kein Snob gegenüber Discounter-Gins, aber selbst mein urschwäbisches Ich ist ganz schwer in Versuchung, diesen Gin endgültig in den Abfluss zu entsorgen.
43% – 8,99 Euro / 0,5 Liter
The Duke Wanderlust (Deutschland) – Note 2
Den Duke Wanderlust habe ich bereits bei meinem Artikel über Münchner Gins kurz beschrieben. Aber den mache ich auch für den Himbeer-Test gerne wieder einmal auf!
Beim heutigen Versuch empfinde ich die Himbeere als vorhanden, aber dezent. Der Gin bleibt ansonsten relativ würzig. Mit Thomas Henry ergibt sich ein schöner klassischer Gin Tonic mit einer frischen, leichten Fruchtnote.
47% – 38 Euro / 0,7 Liter
V-Sinne Raspberry Magic Gin (Deutschland) – Note 2
Als ich mit Ginbloggen angefangen habe, hatte ich auch den damals recht neuen V-Sinne Gin verkostet und war gar nicht begeistert. Im Rahmen dieses Vergleichsberichtes gebe ich aber der Raspberry Variante eine neue Chance.
Er basiert auf dem V-Sinne Dry Gin mit seinen 31 Botanicals und wird dann mit 30kg Himbeeren erneut destilliert. Er schmeckt tatsächlich sehr “himbeerig”, hat dabei aber gleichzeitig eine kräuterig-würzige Note. So ist er nicht zu süßlich, sondern sowohl pur als auch im Gin Tonic wirklich sehr interessant.
40% – ca. 40 Euro / 0,5 Liter
Warner’s Raspberry Gin (Großbritannien) – Note 3
Aus der Warners Distillery im britischen Northamptonshire kommen eine ganze Reihe spannender Gins. Neben Himbeeren enthält die Raspberry Variante auch Brombeeren und Holunder. Die Farbe ist ein tiefdunkles Violett und macht einen sehr ansprechenden ersten Eindruck.
In der Nase sehr fruchtig-beerig. Pur macht die ölige Flüssigkeit zuerst mehr den Eindruck eines Likörs, aber eben mit ordentlich Umdrehungen! Der Gin schmeckt ziemlich süß, mit einem ganz leichten herben Unterton. Zuerst dachte, viel zu süß, aber wenn man kurz abwartet, kommt diese würzige Note nach und es wird interessant. Aber immer noch sehr süß. Dieser Eindruck bleibt im Gin Tonic auch bestehen. Die Brombeere spielt geschmacklich auch stark mit, als reinen Himbeer-Gin kann ich ihn daher fast nicht bezeichnen.
40% – ca. 40 Euro / 0,7 Liter (in DE nicht regulär erhältlich, nur in UK)
Whitley Neill Raspberry (Großbritannien) – Note 4-5
Ich habe mir sagen lassen, die diversen fruchtig-süßen Varianten von Whitley Neill wären gut für diverse Cocktails. Im Gin Tonic sind sie meist eher nicht mein Fall, auch nicht der Raspberry.
Dennoch habe ich den Gin für diesen Vergleich noch einmal probiert. Pur immer noch grauenvoll süß, zu süß für mich. Hier sollte man nicht zu einem Standard Tonic greifen, das macht es auch nicht besser. Ich habe es mit dem Fentimans Botanical Tonic versucht. Das ergibt eine überraschend schöne Kombination. Die penetrante Süße wird gedämpft, Kräuter und Himbeere ergänzen sich gut. Mein Lieblingsgin wird der Whitley Neill Raspberry aber wohl dennoch nicht mehr.
43% – ca. 20-25 Euro / 0,7 Liter
Fazit
An meine Nr. 1 in Sachen Himbeer-Gin, den Rubus, ist noch keiner herangekommen. Aber einige, wie der Mundart Blossom Gin oder Johannes durch den Wald, kommen nah heran!
Himbeer-Gin, Teil 2
Bei meiner Recherche hatte ich noch viele weitere Himbeer-Gins gefunden und den Testbericht daher direkt halbiert – sonst würde es wahrscheinlich bis nächstes Jahr dauern, bis ihr meine gesammelten Himbeer-Erkenntnisse zu lesen bekommt. Im zweiten Teil wird es auch noch etwas internationaler!
Bald geht es weiter mit Belgin Raspberry Rosé Natural Dry Gin (BE), Burgen Gin Distillers Cut (DE), Caorunn Raspberry (UK), Copeland Gin Raspberry & Mint (UK), Dr. B’s wundersamer Pink-Pepper Himbeer-Gin (DE), Ex-Pornostar Gin (AT), Goldjunge Gin (DE), Hausberg Gin No.3 (DE), Keller’s Raspberry Gin (DE), Manchester Raspberry Infused Gin (UK), Nolet’s Gin (NL), Pinkster Gin (UK), Tarsier Oriental Pink Gin (UK), Unterthurner Sanct Amandus Gin (IT), Whitworth Gin Raspberry & Hazelnut (UK), Windspiel Distillers Cut 2018 (DE)
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